Zweites Hauptstück - Vom ersten Artikel des apostolischen Glaubensbekenntnisses.
Ich glaube an Gott den Vater, allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erde.
I. Kurze Erklärung des Artikels.
1) Kurze Erklärung des ersten Artikels, welcher nachher kleinweise 
untersucht wird. 2) Die einzelnen Worte des Symbolums müssen genau erwogen 
werden.
I. Diese Worte enthalten folgenden Sinn: Ich glaube gewiss und ohne 
allen Zweifel an Gott den Vater, welcher die erste Person der Dreieinigkeit 
ist,der durch seine allmächtige Kraft den Himmel und die Erde, und Alles, was 
sich im Himmel und auf Ertlen befindet, aus Nichts erschaffen hat, und nach der 
Schöpfung erhält und regiert; und ich glaube an ihn nicht bloss 
im Herzen, und bekenne ihn nicht bloss mit dem Munde, sondern ich strebe auch mit dem grössten Eifer und grösster Liebe zu ihm, als dem vollkommensten und höchsten Gute, zu gelangen.
im Herzen, und bekenne ihn nicht bloss mit dem Munde, sondern ich strebe auch mit dem grössten Eifer und grösster Liebe zu ihm, als dem vollkommensten und höchsten Gute, zu gelangen.
II. Das also ist der kurze Inhalt dieses Artikels. Aber weil fast 
in jedem Worte grosse Geheimnisse verborgen liegen, so soll sie nun der 
Seelsorger sorgfältiger erwägen, damit sich, so viel es der Herr zulässt, das 
gläubige Volk der Anschauung der Erhabenheit seiner Majestät mit Furcht und 
Zittern nahe.
II. Was das Wort Glauben heisse.
1) Das Wort Glauben bedeutet in Betracht des evangelischen Glaubens 
Annahme und Bekenntniss. 2) Dass die Kenntniss des Glaubens, wegen der 
unfehlbaren, von Gott der Seele eingegossenen, Wahrheit gewiss sey. 
I. Hier bedeutet das Wort glauben nicht, der Meinung seyn, dafür 
halten, bedünken , sondern wie die heilige Schrift lehrt, es hat die Kraft der 
bestimmtesten Beipflichtung, womit das Gemüth Gott, der seine Geheimnisse 
offenbaret, fest und standhaft beipflichtet. Desswegen glaubt derjenige, der 
etwas ohne allen Zweifel bestimmt für wahr hält.
II. Es glaube aber niemand, dass die Kenntniss des Glaubens 
ungewiss sey, weil wir das nicht sehen, was uns zu glauben vorgestellt wird; 
denn wenn auch das göttliche Licht, wodurch wir jenes inne werden, keine 
deutliche Erkenntniss der Dinge uns verschafft, so lässt es uns darüber doch 
nicht in Zweifel. Denn der Gott, welcher das Licht aus der 
Finsternis leuchten hiess, hat in unsern Herzen ein Licht angezündet, dass uns 
das Evangelium nicht verborgen sey, wie denen, die verloren gehen. [2. Cor. 4,6. 3.] 
III. Was im Glaubensbekenntnisse dargelegt wird, muss nicht vorwitzig untersuchen, sondern einfachhin für wahr halten.
1) Ein vorwitziger Erforscher der Wahrheit ist kleingläubig. 2) Der 
Glaube birgt keinen Zweifel, und fordert keinen Beweis.
I. Aus dem Gesagten folgt, dass der, welcher mit dieser himmlischen 
Glaubenskenntniss begabt ist, von vorwitziger Untersuchung ferne sey. Denn da 
uns Gott zu glauben befahl, so hat er uns nicht aufgelegt, die Rathschlüsse 
Gottes zu durchforschen, und ihren Grund und ihre Ursache zu untersuchen, 
sondern er befahl einen unwandelbaren Glauben, welcher bewirkt, dass das Gemüth 
in Erkenntniss der ewigen Wahrheit ruhe.
II. Der Apostel betheuert: Gott ist wahrhaft, 
jeder Mensch-aber lügt. [Rom. 3,4] [Ps. 115,11] [] Wenn 
es nun ein Zeichen eines anmassenden und unverschämten Menschen ist, einem 
gesetzten und weisen Manne, der etwas behauptet, nicht zu, glauben, sondern 
darauf zu bestehen, dass er seine Worte durch Gründe und Zeugen beweise, welche 
Tollkühnheit, ja welcher Unsinn ist es erst, die Stimme Gottes zu hören und 
Gründe der himmlischen und heilbringenden Lehre zu yerlangen? Der Glaube muss 
also nicht nur ferne von jedem Zweifel seyn, sondern darf auch keinen Beweis 
fordern.
IV. Der Glaube allein ist nicht hinlänglich zur Seligkeit; sondern man muss den Glauben auch äusserlich bekennen
Der innere Glaube muss mit Worten ausgesprochen werden
Der Seelsorger muss auch lehren, dass derjenige, 
der da sagt: Ich glaube, ausserdem, dass er dadurch seinen 
innerlichen Beifall erklärt, diesen im Herzen verschlossenen Beifall durch ein 
offenes Bekenntnis des Glaubens auch äusserlich darlegen, und mit der grössten 
Bereitwilligkeit bekennen und laut aussprechen müsse. Die Gläubigen müssen den 
Muth besitzen, auf welchen der Prophet gestützt, ausruft: Ich glaubte, und darum habe ich auch geredet; [Ps. 115,10] sie müssen die Apostel nachahmen, die den 
Fürsten des Volkes antworteten: Wir können nicht 
unterlassen, zu sagen, was wir gesehen und gehurt haben [Pet. 4,20] sie müssen ermuntert werden durch jene Worte 
des heilgen Paulus; Ich schäme mich des Evangeliums nicht; 
denn es ist eine Kraft Gottes, selig zu machen alle, die daran glauben; 
[Rom. 1,16] und dann, wodurch vorzüglich die 
Wahrheit dieses Ausspruches bekräftiget wird: Der Glaube des 
Herzens macht gerecht, das Bekenntniss desselben aber mit dem Munde führt zur 
Seligheit. [Rom. 10,10] 
V. Vortrefflichkeit des christlichen Glaubens.
Erhabenheit der christlichen Weisheit, welche in Glaube, Hoffnung und 
Liebe.
Hieraus kann man die Würde und Erhabenheit der christlichen 
Weisheit erkennen, und daraus schliessen, wie viel wir der göttlichen Güte Dank 
schuldig sind, da es uns gegönnt ist, ungehindert zu der Erkenntniss des 
höchsten und wünschenswerthesten Wesens gleichsam auf den Stufen des Glaubens 
uns emporzuschwingen.
VI. Wie sehr, sich die Erkenntniss, die uns das Christenthum von Gott gibt, von der Erkenntniss unterscheidet, die die Philosophie von göttlichen Dingen gibt.
1) Es wird nützlich seyn, diess mit dem zu vergleichen, was von der 
himmlischen und vollkommenen Erkenntniss Gottes in VI. des 12. Artikels erklärt 
wird. Die Weltweishsit gibt kaum eine dunkle Erkenntniss Gottes; die christliche 
Weisheit führt zur klaren Erkenntniss Gottes 2) Gott offenbarte den Heiden seine 
Erhabenheit und Güte, je mehr sie sich über die Sinnlichkeit erhoben, durch 
seine Werke. 3) Bestimmter und deutlicher gab er sich den Menschen durch sein 
Wort zu erkennen. 4) Warum die Glaubenslehre zur philosophischen Erkenntniss 
Gottes nothwendig sey. 5) Der Hauptinhalt des Glaubens ist, im Symbole 
enthalten.
I. Die christliche Weltweisheit und die Weisheit dieser Welt 
unterscheiden sich darin sehr, dass diese vom natürlichen Lichte geleitet, von 
den Wirkungen und von Dem, was in die Sinne fällt, nach 
und nach weiter fortschreitend, mit Aufwendung langwieriger Anstrengung, kaum 
sich zu himmlischen Betrachtungen emporschwingen, und die erste Ursache und den 
Schöpfer erkennen und finden kann; aber jene hat den menschlichen Geist so 
geschärft, dass er ohne Mühe den Himmel betreten, und erleuchtet vom göttlichen 
Lichte, erst die Quelle des ewigen Lichtes selbst, und dann auch, was unter ihm 
ist, anschauen kann. [1. 
Petr. 2,2]Und so werden wir inne, dass wir gerufen sind aus der 
Finsterniss zum wunderbaren Lichte, und glauben, frohlockend in unnennbarer 
Freude. [1. Petr. 
1,8]
Mit Recht also bekennen die Gläubigen zuerst, dass sie an Gott 
glauben, dessen Majestät wir nach dem Ausspruche des Jeremias unbegreiflich [Jerem. 30,19] 
nennen denn er bewohnt, wie der Apostel sagt, unzugängliches Licht, kein Mensch hat ihn gesehen, noch kann ihn 
jemand sehen; [Tim. 6,16] denn da er mit 
Mooses redete, sprach er: Kein Mensch wird mich sehen, und 
leben. [Exod. 33,20] 
II. Damit unser Geist zu Gott, dem erhabensten Wesen, gelange, muss 
er frei seyn von allem Sinnlichen, was in diesem Leben nicht geschehen kann. 
Aber obwohl es so ist, so hat sich Gott doch nicht, wieder Apostel sagt, ohne 
Zeugniss von sich selbst gelassen, indem er Wohlthaten spendet, den Regen sendet 
vom Himmel, und fruchtbare Zeiten, mit Speise und Freude die Herzen der Menschen 
erfüllend. 
Diess war die Ursache, dass die Philosophen von Gott nichts 
Niedriges dachten, und alles Körperliche, alles Zusammengesetzte und Vermischte 
von ihm weit entfernt glaubten; dass sie ihm auch vollkommene Macht und 
Ueberfluss an allen Gütern zuschrieben, so dass von ihm wie aus einer ewigen und 
unerschöpflichen Quelle der Güte und Wohlthätigkeit alle vollkommenen Güter über 
alle Geschöpfe und Wesen ausströmen; dass sie ihn weise , den Urquell und 
Liebhaber der Wahrheit, gerecht, wohlthätig nannten, und mit andern Namen 
belegten, worin die höchste und vollendete Vollkommenheit enthalten ist; dass 
sie behaupteten, dass seine Kraft unermesslich und unendlich sey, jeden Ort 
erfülle, und überallhin sich erstrecke.
III. Diess Alles erhellt aus den göttlichen Schriften viel klarer 
und deutlicher, wie an jener Stelle: Gott ist ein Geist; dann: Seyd auch ihr vollkommen, wie euer Vater im 
Himmel vollkommen ist; [Joh. 4, 24] dann: 
Alles ist nackt und offen vor geinen Augen; [Matth.5.48.] Alles ist nackt und 
offen vor geinen Augen; [Hebr. 4,13] und: 
0 Tiefe des Reichthums der Weisheit und Wissenschaft Gottes; 
[Rom. 11,3] und: Gott ist 
wahrhaftig; [Rom.3,4] und: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; [Joh.14,6] dann: Voll Gerechtigkeit 
ist deine Rechte; [Ps. 47,11] ferner: Du öffnest deine Hand, und erfüllest jedes Geschöpf mit Segen; 
[Ps. 144,16] endlich: Wo 
soll ich hingehen vor deinem Geiste, wo soll ich hinflielien vor deinem 
Angesichte? [Ps. 8,93] und Steige ich hinauf 
in den Himmel, so bist Du da, steige ich hinab in die Unterwelt, so bist Du da. 
Nähme ich die Schwingen des Morgenrothes, und wohntt in den äussersten Gränzen 
des Meeres u. s. f.; und: Erfülle ich nicht den Himmel und 
die Erde? [Jerem. 23,24] spricht der Herr. 
IV. Gross und erhaben ist, was die Weltweisen über das Wesen 
Gottes, mit dem Ansehen der heiligen Schrift Uebereinstimmendes und 
Folgerichtiges aus der Erforschung der erschaffenen Dinge erkannten; und wir 
erkennen hieraus die Notwendigkeit einer Belehrung von Oben, wenn wir bemerken, 
dass der Glaube nicht allein diess bewirke, wie oben gezeigt worden ist, dass 
auch weise Männer durch langes Nachdenken dabingelangt sind, dasselbe auch rohen 
und unerfahrnen Menschen zugänglich und bereit zu halten. Aber der Glaube wirkt 
noch Grösseres. Die Kenntniss der Dinge, welche der Glaube gewährt, ist viel 
sicherer und haftet reiner in unserm Gemüthe, als wenn sie der menschliche Geist 
durch Gründe menschlicher Weisheit erforscht. Wie viel herrlicher aber ist die 
Erkenntniss des göttlichen Wesens, zu welcher nicht schlechthin Allen die 
Betrachtung der Natur, sondern nur den wahrhaft Gläubigen das Licht des Glaubens 
den Zutritt gestattet?
V. Diess ist in den Artikeln des apostolischen 
Glaubensbekenntnisses enthalten, welche uns die Einheit und den Unterschied der 
drei Personen der göttlichen Wesenheit und Gott selbst als den letzten Endzweck 
des Menschen eröffnen, von dem der Besitz der himmlischen und ewigen Seligkeit 
zu erwarten ist. Denn wir wissen aus den Worten des heiligen Paulus, dass Gott 
die belohnen werde, welche ihn suchen. [Hebr. 11,6] 
Wie gross diese Güter seyen, und ob sie durch menschliche 
Kenntnisse erlangt werden können, hat lange vor diesem 
Apostel der Prophet Isaias ausgesprochen in diesen Worten: Von Jahrhunderten her haben sie es nicht gehört, und mit den Ohren 
nicht vernommen; das Auge sah es nicht, 0 Gott, ohne Dich, was du denen bereitet 
hast, die Dich erwarten, [1.Cor. 2,9] [Isai. 44,4] 
VII. Man muss glauben, dass Ein Gott, und nicht mehrere Götter seyen.
Nach Dem, was wir sagten, muss man glauben, dass Ein Gott und nicht 
mehrere Götter seyen. Denn wenn wir Gott die höchste Güte und Vollkommenheit 
zuschreiben, so ist es nicht möglich, dass diess Höchste und Vollkommenste in 
mehreren gefunden werde. Geht aber einem etwas vom Höchsten ab, so ist er 
eben,desswegen unvollkommen, und die Wesenheit Gottes kommt ihm nicht zu.
Dass nur Ein Gott sey, wird durch viele Stellen der heiligen 
Schrift bewiesen; denn es steht geschrieben: Höre Israel, 
der Herr, unser Gott, ist Einer [Deuter. 6,4] 
überdiess heisst das Gebot Gottes: Du wirst nicht 
fremde Götter haben; [Exod. 23,3] dann 
ermahnt er öfter durch den Propheten: Ich bin der Erste und 
Letzte, und ausser mir ist kein Gott. [Isai. 44,6] 
Auch der AposteI bezeugt öffentlich: Ein Herr, Ein 
Glaube, Eine Taufe. [Ephes. 4,53] 
VIII. Bisweilen wird erschaffenen Wesen der Name Gottes beigelegt, aber uneigentlich.
Es "darf uns nicht auffallen, dass die heiligen Schriften bisweilen 
auch erschaffenen Wesen den Namen Gottes beilegen. Wenn die Propheten und 
Richter Götter genannt wurden, so geschah diess nicht nach Art der Heiden, 
welche sich in ihrer Thorheit und Gottlosigkeit mehrere Götter erdichteten; 
sondern die heiligen Schriften wollten nach ihrer gewohnten Redeweise irgend 
eine ausgezeichnete Tugend oder Verrichtung anzeigen, welche jenen durch die 
Gnade Gottes verliehen worden ist.
Der christliche Glaube glaubt und bekennt also, dass Gott in der 
Natur, Substanz und Wesenheit nur Einer sey, wie im Symbole der 
Kiichcnversanimlung zu Nicäa zur Feststellung dieser Wahrheit ausgesprochen worden ist. Aber dieser Ausspruch erhebt sich noch höher, er 
betet die Einheit in der Dreieinigkeit an, und die Dreinigkeit in der Einheit. 
Und von diesem Geheimnisse wollen wir jetzt zu reden beginnen.
IX. Gott wird überhaupt der Vater aller Menschen, insbesondere aber der Vater der Christen genannt.
1) Gott heisst vorzüglich and überhaupt der Vater der Menschen, weil er 
nie, wie alle übrigen Dinge, erschaffen hat, und sie durch seine besondere 
Vorsehung leitet. 2) Gott heisst da in insbesondere Vater der Gläubigen, wegen 
ihrer Annahme an Kindesstatt. Was hier oberflächlich berührt wird, wird 
weitschichtiger VII. vom Gebete des Herrn erklärt werden.
I. Im Glaubensbekenntnisse folgt nun das Wort Vater; aber da der 
Name Vater Gott nicht bloss in einer Beziehung zugetheilt wird, so muss zuerst 
erklärt werden, was er hier eigentlich bedeute. Einige, deren Finsterniss das 
Licht des Glaubens nicht zerstreut hatte, verstanden darunter die ewige 
Substanz, das Urwesen, aus welchem die Dinge ihren Ursprung haben, dessen 
Vorsehung Alles lenke, in Ordnung und in seinem Zustande erhalte. Sie nannten 
ihn also nach einem Gleichnisse von menschlichen Verhältnissen hergenommen 
Vater, wie man jenen Vater nennt, von dem eine Familie abstammt, und durch 
dessen Einsicht und Herrschaft sie regiert wird. So also geschah es, dass sie 
Gott, welchen sie als den Werkmeister und Lenker aller Dinge anerkannten, Vater 
genannt wissen wollten; und derselben Benennung bedienten sich auch die heiligen 
Schriften, wenn sie von Gott redeten und anzeigten, dass ihm die Erschaffung 
aller Dinge, die Macht und wunderbare Vorsehung zugeschrieben werden müsse. Denn 
wir lesen: Ist er nicht dein Vater, der dich besass, dich 
gemacht und erschaffen hat? [Deuter. 32,6] 
und anderswo: Haben wir nicht Alle Einen Vater? Hat 
uns nicht Ein und derselbe Gott erschaffen? [Mallach. 2,10] 
II. Aber viel öfter und ganz vorzüglich wird in den Schriften des 
neuen Testamentes Gott der Vater der Christen genannt, welche nicht den Geist der Knechtschaft in Furcht, sondern den Geist der 
Annahme als Kinder Gottes [Rom. 8,15] 
empfangen haben, in dem sie rufen: Abba, Vater. Eine 
solche Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Kinder Gottes genannt werden, 
und sind. Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, sowohl Erben Gottes, als 
Miterben Jesu Christi; welcher der Erstgeborne unter 
vielen Brüdern ist, und sich nicht schämt, uns Brüder zu nennen. [1. Joh. 3,1] [Rom. 6,17][Hebr. 2,11] Wir mögen nun die gemeinsame Ursache der 
Erschaffung und Vorhersehung, oder die besondere der geistlichen Annahme an 
Kindesstatt betrachten, so bekennen die Gläubigen mit Recht, dass sie glauben, 
Gott sey ihr Vater.
X. Welche Geheimnisse aus der Benennung Vater sich folgern lassen; dann von dem Unterschiede der drei göttlichen Personen.
1) Fromme Betrachtung über den Namen Vater in der Gottheit, und über 
die Eigenschaften der Personen. 2) Der Name Vater beweist, dass mehrere Personen 
Einer Wesenheit seyen. 3) Die Dreieinigkeit ist nicht aus einer Ungleichheit der 
Wesenheit, sondern aus einem äussern Unterschiede der Eigenschaften, die sich an 
den göttlichen Personen Buden, herzuleiten; in der Dreieinigkeit ist kein Mehr 
und kein Minder. 4) Warum man die erste Person der Dreieinigkeit Vater nennt. 
Wie Gott ewig ist, so ist auch die erste Person der Dreieinigkeit, der Vater, 
ewig. Die Einheit der Gottheit ist aus der Wesenheit, die Dreieinigkeit aus den 
Personen zu ermessen. 5) Wir müssen Gott bitten, dass er uns das hocherhahene 
Geheimniss der Dreieinigkeit das wir hier glaubig annehmen, einst wirklich 
erfassen lasse. 
I. Der Seelsorger soll lehren, dass man ausser den Merkmalen, die 
wir beim. Namen Vater erklärt haben, seinen Geist zu noch hohem Geheimnissen 
erheben müsse. Denn was in jenem unnahbaren Lichte, das Gott bewohnt, tief 
verborgen liegt, was des Menschen Sinn und Verstand nicht erreichen, ja nicht 
einmal muthmassen kann, das offenbaren uns die göttlichen Aussprüche beim Namen 
Vater. 
II. Dieser Name aber zeigt an, dass im Einen Wesen der Gottheit 
nicht nur Eine Person, sondern eine Verschiedenheit der Personen anzunehmen sey. 
In der Eiiien Gottheit sind drei Personen; der Vater, der von Keinem gezeugt 
ist; der Sohn, der vor allen Jahrhunderten, d. h. von Ewigkeit, vom Vater 
gezeugt ist; und der heilige Geist, welcher gleichfalls von Ewigkeit vom Vater 
und Sohne ausgeht. Also ist der Vater in der Einen Wesenheit der Gottheit, die 
erste Person, der mit seinem eingebornen Sohne und dem heiligen Geiste Ein Gott 
ist und Ein Herr; nicht in der Einzelnheit einer Person, sondern in der 
Dreieinigkeit einer Wesenheit.
III. Diese drei Personen, an welchen etwas Unähnliches oder 
Ungleiches zu denken Gotteslästerung wäre, unterscheiden sich nur durch ihre 
Eigenschaften.
Nämlich der Vater ist ungezeugt; der Sohn ist vom Vater gezeugt; 
der heilige Geist geht von beiden aus. Und so bekennen wir in den drei Personen 
dieselbe Wesenheit, und dieselbe Substanz, und glauben, dass man beim 
Bekenntnisse der wahren und ewigen Gottheit, sowohl die Eigenheit in den 
Personen, als auch die Einheit in der Wesenheit und die Gleichheit in der 
Dreieinigkeit mit frommem und gläubigem Gemüthe anbeten müsse. Wenn wir den 
Vater die erste Person nennen, so ist diess nicht so zu verstehen, als wenn wir 
in der Dreieinigkeit ein Früher oder Später, ein Mehr oder Minder uns dachten. 
Eine solche Gottlosigkeit sey ferne von den Gamüthern der Gläubigen, da die 
christliche Religion gleiche Ewigkeit, gleiche Majestät und Herrlichkeit in den 
drei Personen lobpreiset.
IV. Wir behaupten wahrhaft und ohne allen Zweifei, dass der Vater 
die erste Person sey, weil er der Anfang ist ohne Anfang. Dieser Unterschied, 
als die Eigenheit des Vaters, kömmt ihm besonders desswegen zu, weil er den Sohn 
von Ewigkeit gezeugt hat: denn es wird uns gelehrt, dass er immer Gott zugleich 
mit dem Vater gewesen sey, und wir verbinden daher bei diesem Bekenntnisse den 
Namen Gottes und des Vaters, und sagen: Gott Vater. Da wir aber nirgends in 
einen gefährlicheren Irrthum verfallen können, als bei dieser so äusserst 
schwierigen Darstellung und Erklärung, so soll der Seelsorger beim Unterrichte 
aufmerksam machen, dass man die eigentlichen Namen der Wesenheit und der Person, 
wodurch dieses Geheimniss ausgedrückt wird, gewissenhaft beibehalten müsse, und 
die Gläubigen sollen belehrt werden, dass die Einheit in der Wesenheit und der 
Unterschied in den Personen bestehe.
Aber man soll sich in Erforschung dieses Geheimnisses nicht zu tief 
einlassen, eingedenk der Worte:> Wer die Majestät 
erforschen will, wird von der Herrlichkeit darnieder gedrückt. [Prover. 25,27] Es ist genug. dass wir gläubig für wahr 
halten, was uns von Gott, dessen Aussprüchen nicht beizustimmen, die grosste 
Thorheit und Unglückseligkeit wäre, geoffenbaret worden ist, da Jesus sagt: 
Lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters, des 
Sohnes, und des heiligen Geistes. [Matth. 22,9] 
Und wiederum: Drei sind, welche Zeugniss ge ben im 
Himmel, der Vater, das Wort, und der heilige Geist, und diese Drei sind Eins. 
[I. Joh. 5,5] 
V. Man bitte und flehe ohne Unterlass zu Gott und dem Vater, 
welcher Alles aus Nichts erschaffen hat, Alles so mildreich leitet, der uns die 
Macht gab, Kinder Gottes zu werden, der dem menschlichen Geiste das Geheimnis 
der Dreieinigkeit geoffenbaret hat; es bete, sage ich, ohne Unterlass, wer durch 
Gottes Gnade dieses glaubt, damit er einst aufgenommen in die ewigen Wohnungen, 
würdig sey, zu schauen, wie gross die Fruchtbarkeit Gottes des Vaters sey, da er 
sich selbst betrachtend und begreifend den ihm gleichen und mit ihm Einigen Sohn 
zeugte; zu schauen, auf welche Weise beider gleiche und vereinte Liebe, die der 
heilige Geist ist, vom Vater und Sohne ausgehend, den Erzeuger und Erzeugten 
durch ein ewiges and unlösbares Band vereiniget; zu schauen, wie auf diese Weise 
Eine Wesenheit ist in der Dreieinigkeit, und ein vollkommener Unterschied in den 
drei Personen.
XI. Allmächtigen.
Was man hier unter dem Worte Allmächtigen verstehe.
1) Die Majestät Gottes wird in der Schrift mit vielen Namen belegt. 2) 
Allmächtig heisst Gott desswegen, weil er Alles kann, was seiner höchsten 
Vollkommenheit nicht wüersprieht.
I. Die heiligen Schriften pflegen Gottes höchste Kraft und 
unermessliche Majestät durch viele Benennungen zu erklären, um darzulegen, mit 
welch hoher Ehrfurcht und Verehrung jenes heiligste Wesen angebetet werden 
müsse; aber vorzüglich soll der Seelsorger vortragen und lehren, dass Gott eine 
allmächtige Kraft zukomme. Denn er sagt von sich selbst:" Ich bin der Herr, der Allmächtige; [Gen. 17,1] und: Mein allmächtiger 
Gott mache ihn euch besänftigt; [Gen. 43,143] 
und in der Offenbarung steht: Der Herr, der Gott, der 
ist,der war, der komnen wird, ist allmächtig; [Apoc. 
1,8] und anderswo heisst es: der grösste Tag des 
allmächtigen Gottes. [Apoc. 16,14] 
Bisweilen pflegen mehrere Worte das Nämliche zu bedeuten, wie z. B. 
Bei Gott wird hein Wort unmöglich seyn; [Luc. 1,37] und: Ist die Hand des 
Herrn etwa kraftlos? [Numer. 11,24] Ebenso: 
Dir steht, wenn du willst, das Vollbringen zu Gebote, 
[Sap. 12,18] und dergleichen mehr.
Aus diesen verschiedenen Redensarten ersieht man, was das Wort 
allmächtig bedeute.
II. Unter dem Worte allmächtig verstehen wir, dass es nichts gebe, 
nichts erdacht und erdichtet werden könne, was Gott nicht zu bewirken vermag. Er 
hat nicht nur, was wohl das Höchste ist von Allem, was wir etwa noch begreifen 
können, die Macht, zu bewirken , dass Alles in sein Nichts zurücksinke, und dass 
plötzlich aus Nichts viele Welten hervorgehen; sondern es liegt noch viel 
Grösseres in seiner Macht, was der menschliche Sinn und Verstand gar nicht 
begreifen kann. 
XII. Obschon Gott allmächtig ist, so kann er doch nicht sündigen oder irren.
Lügen, betrügen, nicht wissen oder sündigen sind Handlungen der 
Schwäche, nicht der Allmacht.
Obwohl Gott allmächtig ist, so kann er doch nicht lügen, oder 
betrügen, oder sich irren, oder sündigen, oder aufhören zu seyn, oder etwas 
nicht wissen. Denn diess kommt nur solchen Wesen zu, deren Handlungsweise 
unvollkommen ist. Gott aber, dessen Thun und Walten immer ganz vollkommen ist, 
kann dieses Alles nicht, weil diess zu können, als ein Zeichen der Unmacht, 
nicht der höchsten und unbegränzten Macht, die er über alle Dinge besitzt, 
zukommen kann. Wir halten also Gott für so allmächtig, dass wir Alles weit von 
ihm entfernt denken, was seinem vollkommnen Wesen nicht innigst verbunden und 
damit übereinstimmend ist. 
XIII. Warum mit Uebergehung anderer Eigenschaften, die Gott zukommen, im apostolischen Glaubensbekenntnisse der Allmacht allein Erwähnung geschieht, und welches der Nutzen dieses Glaubens sey.
1) Wie Vieles das Wort Allmacht in sich enthalte. Die Ueberzeugung von 
der Allmacht stärkt den Glauben und die Hoffnung. 2) Wann der Glaube an die 
Allmacht am notwendigsten sey. 3) Der Glaube an die Almacht verleiht dem 
Menschen Demuth und festes Vertrauen. 4) Das Andenken an die Allmacht fordert 
die Gläubigen zum Lobe Gottes auf.
Der Seelsorger zeige, dass mit Recht und wohlweislich mit 
Uebergehung anderer Benennungen, die Gott beigelegt werden, im Symbole diese 
Eine zu glauben dargestellt wird. Denn wenn wir anerkennen, dass Gott allmächtig 
ist, so müssen wir zugleich auch bekennen, dass er Alles wisse, dass Alles 
seiner Macht und Herrschaft unterworfen sey. Da wir aber 
nicht zweifeln, dass er Alles könne, so ist folgerichtig, dass wir auch alles 
Uebrige als gewiss annehmen; denn wenn diess nicht wäre, so könnten wir nicht 
einsehen, wie er allmächtig seyn könnte. Ueberdiess vermag nichts unsern Glauben 
und unsere Hoffnung so sehr zu stärken, als wenn wir im Herzen fest überzeugt 
sind, dass Gott Alles zu bewirken vermöge. Mag uns hernach was immer zu glauben 
befohlen werden, wenn es auch noch so erhaben und wunderbar ist, und alle 
Ordnung und alles Maass der Dinge übersteigt, so pflichtet ihm doch die 
menschliche Vernunft leicht ohne allen Zweifel bei, nachdem sie Kenntniss vom 
allmächtigen Gotte erlangt hat; ja, je erhabener das ist, was die göttlichen 
Aussprüche offenbaren, desto lieber glaubt sie es als wahr annehmen zu müssen. 
Wenn wir etwas, Gutes zu erwarten haben, wird der Geist nie durch die Grösse des 
Dinges, das er wünscht, niedergedrückt, sondern er richtet sich auf, und stärkt 
sich, indem er oft daran denkt, dass Nichts sey, was der allmächtige Gott nicht 
bewirken kann.
II. Daher müssen wir uns vorzüglich mit diesem Glauben waffnen, 
wenn wir bewunderungswürdige Werke zum Nutzen und Vortheile des Nebenmenschen zu 
vollbringen beauftragt sind, oder wenn wir von Gott etwas erbitten wollen. Das 
Letztere lehrte der Herr selbst, da er den Aposteln ihren Unglauben vorwarf und 
sprach: Wenn ihr einen Glauben habet, wie ein Senfkorn, und 
zu diesem Berge sprecht: Geh weg von hier, so wird er weggehen, und nichts wird 
euch unmöglich seyn. [Matth. 17,19] Das 
Erstere bezeugt der heilige Jakobus so: Er bitte im Glauben 
ohne zu zweifeln; denn der Zweifler gleicht einer Meereswoge, die vom Winde 
gejagt, hin und hergeworfen wird. Ein solcher Mensch bilde sich nicht ein, von 
dem Herrn etwas zu erhalten. [Jac. 1,6. 7.] 
III. Ausserdem gewährt uns dieser Glaube noch vielen Nutzen und 
viele Vortheile, vorzüglich unterweiset er uns in tiefer Bescheidenheit des 
Gemüthes und in Demuth. Denn der Apostelfürst sagt: Demüthiget euch unter die allmächtige Hand Gottes. [1. Petr. 5,5] Es ermahnt auch unser Heiland, dass man 
nicht zittern soll, wo nichts zu fürchten ist, denn Gott allein nur müsse man 
fürchten, da wir und all das Unsrige in seiner Macht 
seyen, da er sagt: Ich will euch zeigen, wen ihr fürchten 
sollt. Fürchtet den, der, nachdem er getödtet hat, die Macht besitzt, in die 
Hölle euch zu verstossen. [Luc. 12,15] 
IV. Dieser Glaube dient uns auch zur Erkenntniss und Lobpreisung 
der unermesslichen Güte Gottes gegen uns. Wie könnte derjenige, welcher an den 
allmächtigen Gott denkt, so undankbar seyn, dass er nicht öfter ausrufen sollte: 
Der Allmächtige hat Grosses an mir gethan! [Luc. 1,49] 
XIV. Das Wort Allmächtig wird hier dem Vater nicht so ausschliesslich beigelegt, dass es nicht auch dem Sohne und dem heiligen Geiste zukäme.
Wenn wir in diesem Artikel den Vater allmächtig nennen, so darf 
sich dadurch niemand irre führen lassen, und glauben, dass diese Benennung nur 
ihm, und nicht auch zugleich dem Sohne und heiligen Geiste gemeinsam beigelegt 
werde. Denn gleichwie wir sagen, der Vater sey Gott, der Sohn sey Gott, und der 
heilige Geist sey Gott, aber es sey doch nur Ein Gott, so bekennen wir auch, der 
Vater, der Sohn und der heilige Geist seyen gleich allmächtig; aber es sey doch 
nur Ein allmächtiger Gott.
Doch wir ertheilen hier dem Vater vorzugsweise diese Benennung, 
weil er die Quelle alles Ursprungs ist, so wie wir dem Sohne, der das ewige Wort 
des Vaters ist, die Weisheit, und dem heiligen Geiste, welcher die Liebe beider 
ist, die Güte zuschreiben, obschon diese und andere dergleichen Benennungen nach 
der Regel des katholischen Glaubens den drei Personen gemeinschaftlich beigelcgt 
werden.
XV. Schöpfer Himmels und der Erde.
Wie und warum Gott Himmel und Erde erschaffen hat.
1) Gott hat die Welt aus Nichts erschaffen, damit er seine Güte Andern 
mittheilen konnte. 2) Gott hat sich bei der Erschaffung der Dinge keines äussern 
Bildes bedient, aus sich selbst nahm er das Abbild. 
I. Wie nothwendig es sey, zuerst den Glaubigen Kenntniss davon zu verschaffen, dass Gott allmächtig sey, 
kann man ersehen aus dem, was jetzt von der Erschaffung des Weltalls erklärt 
werden soll. Denn das Wunderbare eines so erhabenen Werkes glaubt, man leichter, 
wenn über die ünermessliche Macht des Schöpfers kein Zweifel mehr ist. 
Gott hat die Welt nicht aus irgend einem Stoffe gemacht, sondern er 
hat sie aus Nichts erschaffen; und zwar nicht etwa durch eine Gewalt oder 
Nothwendigkeit gezwungen, sondern freiwillig hat er sie erschaffen wollen. Die 
Ursache aber, die ihn zur Schöpfung jenes Werkes bewog, war keine andere, 
ausser, um seinen Geschöpfen seine Güte mitzutheilen. Die Natur Gottes ist in 
sich schon die allerglückseligste, und bedarf keines andern Wesens, wie David 
sagt: Ich sprach zum Herrn, mein Gott bist Du, und bedarfst 
meiner Güter nicht. [Ps. 15,2] 
II. Gleichwie er aber bewogen durch seine reine Güte machte, was er 
wollte, so hatte er auch, da er Alles schuf, kein Muster, kein Bild, welches 
anderswoher, ausser ihm, genommen wäre, vor sich. Sondern da die göttliche 
Weisheit das Abbild aller Dinge in sich fasst, so hat der höchste Werkmeister, 
sich in sich selbst schauend und gleichsam bildend, durch seine unendliche 
Weisheit und Kraft, die ihm eigen ist, das Weltall am Anfange erschaffen. Er sprach, und es ist geworden; er befahl, und es war erschaffen. 
[Ps. 148,5] 
XVI. Was hier unter Himmel und Erde verstanden werden muss.
Unter den Worten Himmel und Erde ist Alles zu verstehen, was im 
Himmel und auf Erden ist. Denn ausser dem Himmel, welchen der Prophet das Werk seiner Hände [Ps. 8,4] 
nannte, brachte er auch hervor den Glanz der Sonne und des Mondes und die 
Zierde der übrigen Gestirne, und zur Bezeichnung der Zeiten, der Tage und Jahre 
bestimmte er ihrem Laufe am Himmel gewisse und feste Bahnen, in welchen sie sich 
fortwährend in bestimmten Kreisen bewegen sollen.
XVII. Von der Schöpfung des geistigen Himmels, das ist, der Engel.
1) Die Engel sind alle in der Gnade erschaffen worden. 2) Die weisen 
Engel. Warum sie Kräfte und Herrschaften des Herrn genannt werden? Die 
abgefallenen flogst wurden zur ewigen Strafe verstossen.
I. Ausserdem hat Gott eine Geisterwelt und unzählbare Engel, die 
ihm dienen und beistehen sollten, aus Nichts erschaffen, und sie mit dem 
wundervollen Geschenke seiner Gnade und Macht begabt und geschmückt. Denn da es 
in der heiligen Schrift heisst, dass der Satan nicht in der 
Wahrheit bestanden sey, [Joh. 8,44] so 
erhellt daraus, dass er und die übrigen abgefallenen Engel ursprünglich in der 
Gnade Gottes waren. Hierüber liest man beim heiligen Augustin Folgendes: „Mit 
heiligem Willen, das heisst, mit reiner Liebe, mit der sie ihm anhingen, hat er 
die Engel erschaffen, und hat zugleich, als er sie schuf, ihnen die Gnade 
verliehen. Daher muss man glauben, dass die heiligen Engel nie ohne guten 
Willen, das heisst, ohne Liebe zu Gott, gewesen seyen." 
II. Ihre Wissenschaft gibt uns jenes Zeugniss der heiligen Schrift 
zu erkennen, wo es heisst: Du o Herr, mein König, bist 
weise, wie der Engel Gottes Weisheit besitzt, so dass Du Alles auf Erden 
erkennest. [2 Regg. 14,90] Endlich schreibt 
ihnen David Macht zu in folgenden Worten: Mächtig in Kraft, 
sein Wort vollziehend. [Ps. 102,20] Und 
desswegen heissen sie in den heiligen Schriften oft Kräfte und Herrschaften des 
Herrn. [Ps. 23,10] [Ps. 45,6] [Ps. 58,6] [Jes. 6,3] Aber obwohl 
sie mit himmlischen Gaben geschmückt waren, wurden doch sehr viele, welche von 
Gott ihrem Vater und Schöpfer abfielen, von der so erhabenen Stufe 
herabgestürzt, und büssen, eingeschlossen in den finstersten Kerkern der Erde, 
ihren Stolz durch ewige Strafe. Hierüber schreibt der Apostelfürst: Gott hat die sündigen Engel nicht verschont, sondern mit Stricken 
der Hölle gebunden, verstiess er sie in den Abgrund zur Pein, um sie zum 
Gerichte aufzubewahren. [II Pet. 2,4] 
XVIII. Von der Erschaffung der Erde.
Die Erde ist der Mittelpunkt der Welt. Ausschmückung der Erde mit 
Thieren und Pflanzen.
Der Herr befahl durch sein Wort [Ps. 103,5.8.], dass die 
Erde auf ihre Grundfeste gestützt, in Mitten der Welt stehe, und bewirkte, dass die Berge sich erhoben, und die 
Flächen den Platz einnahmen, den er ihnen anwies; und er setzte dem Wasser seine 
Gränzen, damit dessen Gewalt die Erde nicht überschwemmte und bedeckte. Hierauf 
bekleidete und schmückte er sie, nicht bloss mit Bäumen, und allen Arten von 
Kräutern und Blumen, sondern er erfüllte, wie vorher das Wasser und die Luft, 
auch das feste Land mit unzähligen Gattungen von Thieren. 
XIX. Von der Schöpfung des Menschen.
Der Mensch ist Unsterblich und nicht unterworfen den Schmerzen und 
Leiden, dem Leibe nach erschaffen. Seine Seele ist mit freiem Willen begabt 
erschaffen, und die Vernunft war die Herrin der sinnlichen Begierlichheit. Die 
Seele wurde in ursprünglicher Gerechtigkeit erschaffen. Ob mit dem Verlurst der 
Gerechtigkeit nach der Sünde des Adam, auch der freie Wille des Menschen 
verloren ging, erklärt sess. 6. Conc. Trid. c. 4—6 von der Rechtfertigung.
Zuletzt bildete Gott den Leib des Menschen aus Lehm der Erde so, 
dass er nicht kraft seiner natürlichen Beschaffenheit, sondern durch die 
göttliche Güte unsterblich und dem Leiden nicht unterworfen war. Die Seele aber 
hat er nach seinem Ebenbilde und sich ähnlich gebildet, und sie mit freiem 
Willen begabt. Ueberdiess hat er alle Gemüthsbewegungen und Begierden in ihr so 
gemässigt, dass sie jederzeit der Vernunft gehorchten. Hierzu fügte er das 
bewunderungswürdige Geschenk der ursprünglichen Gerechtigkeit, und setzte den 
Menschen zum Herrn über die übrigen Geschöpfe. Diess Alles werden die Seelsorger 
zum Unterrichte der Gläubigen leicht aus der heiligen Geschichte der Schöpfung 
entnehmen können.
XX. Unter der Benennung Himmel und Erde versteht man alles Sichtbare und Unsichtbare.
Der Prophet fasst, was bei der Schöpfung des Weltalls unter Himmel 
und Erde zu verstehen ist, kurz in folgende Worte zusammen: Dein ist der Himmel, und Dein ist die Erde; den Erdkreis und seine 
Fülle hast Du gegründet. [Ps. 96,12] Doch 
noch viel kürzer sprachen es die Vater in der Kirchenversammlung zu Nizäa aus, 
da sie dem Symbole die zwei Worte: Sichtbar und Unsichtbar beifügten. Was sich 
immer im Weltalle findet, und was wir als von Gott erschaffen bekennen, fällt entweder in die Sinne, und wird sichtbar genannt, oder 
es kann nur mit dem Geiste und Verstände erfasst werden, und heisst dann 
unsichtbar. 
XXI. Die durch Gottes Kraft erschaffenen Dinge können ohne dessen Leitung und Vorsehung nicht bestehen.
Die erschaffenen Dinge bestehen und werden geleitet durch Gottes Kraft 
und Vorsehung. 
Wir dürfen Gott nicht dergestalt als den Schöpfer und Hervorbringer 
aller Dinge glauben, dass wir dafürhalten, dass nach Vollendung der Schöpfung 
die erschaffenen Dinge ohne Gottes unendliche Kraft hätten bestehen können. Denn 
wie die Allmacht, Weisheit und Güte Gottes bewirkt hat, dass Alles war, so würde 
auch Alles sogleich wieder in sein voriges Nichts zurücksinken, wenn nicht auch 
nach der Schöpfung seine ewige Vorsehung waltete, und Alles durch die nämliche 
Kraft, wodurch es am Anfange hervorgerufen wurde, erhalten würde. Diess erklärt 
die heilige Schrift mit den Worten: Wie könnte etwas 
fortbestehen, wenn Du es nicht gewollt hättest; wie würde etwas erhalten, was 
nicht von Dir zum Daseyn gerufen wäre. [Sap. 11,26] 
XXII. Gott zerstört durch seine Leitung nicht die Kraft der untergeordneten Ursachen.
Gott lenkt Hie von ihm erschaffenen Dinge so, dass er die Kraft der 
untergeordneten Ursachen nicht aufhebt, sondern er befördert sie. Vergleiche 
III. der ersten Bitte im Gebete des Herrn. 
Gott leitet und schützt nicht nur Alles, was da ist, durch seine 
Vorsehung, sondern er treibt auch Das, was sich bewegt und wirkt, durch eine 
innerliche Kraft zur Bewegung und zum Wirken so an, dass, obschon er die 
Wirksamkeit untergeordneter Ursachen nicht hindert, er derselben doch 
zuvorkomme, indem seine innerste Kraft sich auf jedes einzelne ausdehnt, wie es 
im Buche der Weisheit heisst: Seine Macht möge die 
äussersten Gränzen berühren, und Alles mildreich leiten. [Sap. 8,1] Daher sprach der Apostel zu den Atheniensern, 
welchen er den Gott verkündete, den sie als unbekannt verehrten: Er ist nicht weit von jedem aus uns; denn in ihm leben wir, und 
bewegen uns, und sind wir. [Act. 17.27] 
XXIII. Die Schöpfung der Dinge hommt dem Vater nicht allein zu.
Das Werk der Schöpfung ist der Dreieinigkeit gemeinsam zuzuschreiben. 
IV. Art. 3. 
Es wird zur Erklärung des ersten Artikels genug gesagt seyn, wenn 
wir noch hinzufügen , dass das Werk der Schöpfung den drei Personen der heiligen 
und ungeteilten Dreieinigkeit gemeinschaftlich zukomme. In der obigen Stelle, 
Apostelgeschichte 17,27., benennen wir nach der Lehre der Apostel den Vater als 
den Schöpfer Himmels und der Erde; in den heiligen Schriften lesen wir ferner 
vom Sohne: Alles ist durch Ihn gemacht worden; [Joh. 1,3] und vom heiligen Geiste: Der Geist Gottes schwebte über dem Gewässer; [Gen. 1,2] und anderswo: Durch das 
Wort des Herrn ist der Himmel befestiget worden, und seine ganze Kraft durch den 
Geist seines Mundes. [Ps. 32,6] 
Drittes 
HauptstückVom zweiten Glaubensartikel. Und an Jesum Christum, seinen eingebornen 
Sohn, Unsern Herrn. 
I.
Vom zweiten Glaubensartikel und dem Nutzen seines Bekenntnisses.
Das Bekenntniss der ewigen Zeugung Christi ist die Grundlage unsers 
Heiles.
Wie wunderbar und überaus fruchtbringend der Nutzen sey, der aus 
dem Bekenntnisse und Glauben dieses Artikels dem Menschengeschlechte zuströmt, 
beweist jenes Zeugniss des heiligen Johannes: Wer bekennt, 
dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er in Gott, [Joh. 4,15] und auch jener Lobspruch der Seligkeit 
beweiset es, welchen Christus dem Apostelfürsten ertheilte: Selig bist du, Simon, Sohn des Jonas; denn nicht Fleisch und Blut 
hat es dir geoffenbaret, sondern mein Vater, der im Himmel ist. [Matth. 16,17] Dieser ser Glaube 
ist die festeste Grundlage unsers Heiles und unserer Erlösung. 
II.
Woraus man die Grösse der in diesem Artikel dargestellten Wohlthat erkenne.
Die verlorne ursprüngliche Gerechtigkeit konnte nur durch den Sohn 
Gottes wieder erlangt werden. Von der Erbsünde wird weitläufiger geredet in der 
dritten Bitte des Gebete des Herrn und am Anfange der vierten. 
Da man aber den wunderbaren Nutzen dieser Wohlthat vorzüglich aus 
dum Verluste jenes glückseligen Zustandes erkennt, in welchen Gott die ersten 
Menschen gesetzt hatte, so soll der Seelsorger die Gläubigen besonders auf die 
Ursache des gemeinsamen Elendes und Unglückes aufmerksam machen. Nachdem Adam 
von Gott abgefallen war, und jenes Verbot verletzt hatte: von jedem Baume des Paradieses, aber vom Baume der Erkenntnis des 
Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn sobald du davon isst, wirst du 
sterben, [Gen. 2,16.17] versank er in jenes 
so grosse Elend, dass er die Heiligkeit und Gerechtigkeit, in der er erschaffen 
war, verlor, und sich alle übrigen Uebel zuzog, welches die heilige Synode zu 
Trient reichhaltiger erklärte. Ueberdiess werden die Seelsorger erinnern, dass 
die Sünde und die Strafe der Sünde nicht allein an Adam haften blieb, sondern 
von ihm sich wie ein Saame von Rechtswegen auf seine ganze Nachkommenschaft 
verpflanzt habe. 
III.
Niemand als Christus konnte das Menschengeschlecht wiederherstellen.
Durch eines Geschöpfes Kraft konnte das menschliche Geschlecht nicht 
wieder hergestellt werden. 
Das von der höchsten Stufe der Würde herabgefallene 
Menschengeschlecht konnte weder durch die Kraft der Menschen, noch der Engel, 
wiedererhoben und auf keine Weise wieder an seine vorige Slelle zurückversetzt 
werden. Als Rettungsmittel von jenem Sturze und Uebel war nur noch übrig, dass 
die unendliche Kraft des Sohnes Gottes, der die Schwäche unsers Fleisches 
annahm, die unendliche Last der Sünde wegnahm, und uns in seinem Blute mit Gott 
wieder aussöhnte. 
IV.
Ohne den Glauben an die Erlösung konnte Niemand je selig werden, und desswegen ist Christus schon vom Anfange der Welt her vorkerverkündet worden.
1) Der Glaube an die Erlösung war immer zur Seligkeit nothwendig, und 
ist sogleich nach dem Falle des Menschen von Gott geoffenbaret worden, zuerst 
unter dem natürlichen Gesetze. 2) Unter dem geschriebenen Gesetze ist das 
Andenken an die Erlösung der Menschen öfter erneuert worden durch die Opfer, 
Sinnbilder und Vorhersagungen der Propheten. Der Glaube der Patriarchen, der 
Propheten und der Apostel unterscheidet sich nur durch die Zeitverhältnisse. 
Siehe I. vom Glauben und Glaubensbekenntnisse c. 1. 
I. Der Glaube und das Bekenntniss der Erlösung ist den Menschen zur 
Erlangung der Seligkeit nothwendig, und war es immer; und Gott hat sie schon vom 
Anfange an vorhergesagt. Denn in jener Verdammung des menschlichen Geschlechtes, 
welche sogleich auf die Sünde folgte, ist auch die Hoffnung der Erlösung durch 
jene Worte angedeutet worden, womit Gott den für den Teufel aus der Erlösung 
hervorgehenden Schaden aussprach: Ich will Feindschaft 
setzen zwischen dir und dem Weibe; zwischen deinem Saamen und ihrem Saamen; sie 
wird dir das Haupt zertreten, und du wirst ihrer Ferse nachstellen. [Gen. 3,15] Später hat Gott dieselbe Verheissung oft 
bestätiget, und eine deutlichere Kunde von seinem Entschlusse jenen Menschen 
ertheilt, welchen er vorzüglich sein Wohlwollen zu erkennen geben wollte. Da er 
unter andern dem Patriarchen Abraham dieses Geheimniss oft angedeutet hatte, so 
erklärte er diess deutlicher damals, als jener, gehorsam dem Befehle Gottes, 
seinen einzigen Sohn Isaak opfern wollte, indem er sprach: Weil du das gethan hast, und deinen einzigen Sohn nicht schontest, 
so will ich dich segnen, und deinen Saamen vermehren, wie die Sterne des Himmels 
und den Sand am Meere; dein Saame wird die Städte deiner Feinde besitzen, und in 
deinem Saamen sollen alle Völker der Erde gesegnet werden, weil du meiner Stimme 
gehorcht hast. [Gen. 28,13.14] Aus diesen 
Worten konnte man leicht schliessen, dass Der aus der Nachkommenschaft Abrahams 
seyn werde, welcher Alle aus der furchtbaren Sklaverei des Satans erretten 
würde. Es war aber nothwendig, dass jener Retter der Sohn Gottes sey, dem 
Fleische nach aus dem Saamen Abrahams gezeugt. Nicht lange hernach schloss der 
Herr, damit das Andenken an diese Verheissung erhalten wurde, mit Jakob, dem 
Enkel des Abraham, denselben Bund. Denn da jener im 
Schlafe eine Leiter sah; die auf der Erde stand, und den Saum des Himmels mit 
ihrer Spitze erreichte, und auch Engel wahrnahm, welche auf- und abstiegen, wie 
die Schrift bezeugt, so hörte er auch den Herrn, der auf die Leiter sich 
stützte, sagen: Ich bin der Herr, der Gott Abrahams, deines 
Vaters, und der Gott Isaaks; das Land, auf dem du schläfst, will Ich dir geben 
und deinem Saamen; und dein Saame wird zahlreich seyn, wie der Staub der Erde. 
Du wirst dich ausbreiten gegen Aufgang und Untergang und gegen Mitternacht und 
Mittag, und in dir und deinem Saamen werden alle Völker der Erde; gesegnet 
werden. [Gen. 28,13.14] 
II. Auch hörte Gott später nicht auf, dasselbe Andenken seines 
Versprechens zu erneuern, und im Geschlechte Abrahams, und überdiess in vielen 
andern Menschen die Erwartung des Erlösers rege zu machen, da er nach 
Herstellung des Staates und der Religion der Juden seinem Volke bekannter zu 
werden anfing. Nicht bloss Menschen weissagten, auch stumme Geschöpfe deuteten 
an, welch grosse und viele Güter uns jener Heiland und Erlöser, unser Herr Jesus 
Christus, bringen werde. 
Die Propheten, deren Geist vom himmlischen Lichte erleuchtet war, 
sagten dem Volke vorher und lehrten öffentlich, gleich als wenn Alles schon 
geschehen wäre, die Geburt des Sohnes Gottes, seine Wunder, welche er, als 
Mensch geboren, wirkte, seine Lehre, seinen Lebenswandel, seine Gewohnheiten, 
seinen Tod, seine Auferstehung und alle übrigen ihn betreffenden Geheimnisse, so 
zwar, dass wenn man die Verschiedenheit der künftigen und gegenwärtigen Zeit 
aufhebt, wir keinen Unterschied zwischen den Weissagungen der Propheten und der 
Verkündigung der Apostel, keinen Unterschied zwischen unserm und der alten 
Patriarchen Glauben finden. Aber nun wollen wir von den einzelnen Theilen dieses 
Artikels reden. 
V.
Vom Namen Jesu, und dass er Christus eigentümlich zukomme.
Nach dem Befehle Gottes erhielt der Erlöser des Menschengeschlechtes 
den Namen Jesus.
Der Name Jesus, welches Erlöser heisst, ist der eigentliche Name 
dessen, welcher Gott und Mensch ist; und dieser Name ist ihm nicht zufällig, 
nicht nach dem Beschlusse oder, Willen der Menschen, 
sondern nach dem Rathschlusse und Befehle Gottes gegeben worden; denn der Engel 
verkündete der 'Mutter desselben, Maria:Siehe, du wirst 
empfangen, und einen Sohn gebären, und ihm den Namen Jesus geben. [Luc. 1,31] Und er befahl hernach dem Joseph, dem 
verlobten Gemahle der Jungfrau, nicht bloss den Knaben so zu nennen, sondern er 
erklärte auch, warum er so genannt werden sollte, da er sprach: Joseph, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria zur Gemahlin zu 
nehmen, denn was in ihr gezeugt ist, ist vom heiligen Geiste: sie wird aber 
einen Sohn gebären; und du sollst ihn Jesus nennen, denn er wird sein Volk von 
seinen Sünden erretten. [Matth. 1,20.21] 
VI.
Nicht aus demselben Grunde ist einigen andern Menschen der nämliche Name ertheilt worden.
Der Name Jesus kömmt ganz eigenthümlich Christo zu; der Name Jesu fasst 
in sich, was durch die Propheten Christo durch verschiedene andere Namen ist 
zugeeignet worden. 
In den heiligen Schriften haben zwar Viele den Namen Jesu; 
denselben hatte der Sohn des Nave, der dem Moses nachfolgte, und das von Moses 
aus Aegypten befreite Volk in das verheissene Land, welches Moses nicht betreten 
sollte, einführte. Denselben Namen hatte Josedech, der Sohn eines Priesters. 
Aber um wie viel mehr gebührt dieser Name unserm Erlöser! der nicht bloss einem 
einzigen Volke, sondern allen Menschen aller Zeiten, die nicht bloss von Hunger, 
oder von ägyptischer und babylonischer Tyrannei unterdrückt waren, sondern die 
im Schatten des Todes sassen, und in den schwersten Banden der Sünde und des 
Teufels schmachteten, Licht, Freiheit und Bettung verliehen hat; der ihnen das 
Recht zur Erbschaft des himmlischen Reiches erlangte; der sie mit Gott Vater 
aussöhnte. In jenen sehen wir eine Hindeutung auf Christus den Herrn, von 
welchem mit den eben benannten Wohlthaten das menschliche Geschlecht ist 
überhäuft worden. Alle übrigen Namen, welche dem Sohne Gottes von den Propheten 
sind beigelegt worden, beziehen sich auf den Einen Namen Jesu; denn wie die 
übrigen das Heil, welches er uns geben würde, andeuten, 
so umfasst dieser die ganze Kraft und Wirkung der Menschenerlösung. 
VII.
Was der Name Christus bedeute, und in wie vielfacher Hinsicht er Jesu zukomme.
1) Der Name Christus bezeichnet sein Amt und seine Würde. Amt der 
Könige, Amt der. Priester. Warum man Priester und Könige zu salben pflegte? 
Warum die Propheten? 2) Weil der Fleisch gewordene Sohn Gottes die Aemter dieser 
drei Personen übernahm, wurde er Christus genannt. Christus gelangte nicht durch 
menschliche Hülfe zu diesen drei Würden, und wurde auch nicht mit irdischer 
Salhnng gesalbt. 3) Christus ist der grösste Prophet. Er ist Priester, nebstbei 
König. 4) Christi Reich ist geistig, wie Artik. 6. III gezeigt wird. Auf welche 
Weise Christus das Amt eines Königs erlangt, siehe 2. Bitte des Gebetes des 
Herrn. 5) Alle Menschen gehören in allgemeiner Hinsieht zum Reiche Christi, in 
besonder nur die Guten. Christus ist durch göttliches Recht auch nach 
menschlicher Natur König der ganzen Welt. 
I. Dem Namen Jesu ward auch der Name Christus beigefügt, welches 
der Gesalbte heisst, und ist ein Name der Ehre und des Amtes, und nicht bloss 
einem Dinge eigen, sondern vielen gemein. Unsere alten Väter nannten die 
Priester und Könige Gesalbte, Christus, weil sie Gott wegen der Würde ihres 
Amtes zu salben befohlen hatte. 
Priester sind die, welche das Volk in beständigen Gebeten Gott 
anempfehlen, welche Gott die Opfer darbringen, welche für das Volk bitten; den 
Königen aber war die Leitutig der Völker anvertraut, und ihre vorzüglichste 
Pflicht war es, das Ansehen der Gesetze und das Leben der Unschuldigen zu 
schützen, und die Verwegenheit der Verbrecher zu bestrafen. Da sich nun beide 
dieser Aemter auf die Majestät Gottes auf Erden beziehen, so wurden diejenigen, 
welche zur Würde eines Königs oder Priesters auserwählt worden waren, gesalbt. 
Auch war es Sitte, die Propheten zu salben, weil sie als Dollmetscher und 
Gesandte des Unsterblichen Gottes uns himmlische Geheimnisse offenbarten, und 
durch heilsame Gebote und Weissagungen zur Sittenverbesserung ermahnten. 
II. Da Jesus Christus, unser Erlöser, in die Welt kam, übernahm er 
das Amt und die Pllichten dreier Personen, eines Propheten, eines Priesters und 
eines Königs, wesswegen er Christus genannt, und, zur Ausübung jener Aemter 
gesalbt wurde, nicht aber durch die Beihilfe eines Sterblichen, sondern durch 
die Kraft des himmlischen Vaters, nicht mit irdischer Salbe, sondern mit 
geistigem Oele, indem nämlich in seine heiligste Seele 
die Fülle und Gnade des heiligen Geistes und das reichliche Uebermaas aller 
seiner Gaben ausgegossen wurde, was ein anderes erschaffenes Wesen gar nicht 
fassen konnte. Herrlich zeigt dieses der Prophet, da er den Erlöser selbst so 
anredet: Du liebtest die Gerechtigkeit, und hasstest das 
Unrecht; desswegen hat Dich Gott, dein Gott, gesalbt mit dem Oele der Freude vor 
deinen Gefährten. [Ps. 44,8] Dasselbe spricht 
lsaias noch deutlicher aus mit den Worten: Der Geist Gottes 
ist über mir, weil mich der Herr gesalbt, und dazu gesandt hat, den 
Sanftmüthigen zu verkünden. [Isai. 61,1] 
III. Desswegen war Christus der grösste Prophet und Lehrer, der uns 
Gottes Willen offenbarte, und durch dessen Lehre die Welt zur Kenntniss des 
himmlischen Vaters gelangte. Und dieser Name kommt ihm um so mehr zu, weil Alle, 
die der Name eines Propheten zierte, seine Schüler, und vorzüglich desswegen 
gesandt waren, dass sie diesen Propheten, der zur Erlösung des 
Menschengeschlechtes kommen sollte, vorherverkündigten. 
Ebenso war Chrislus ein Priester, nicht nach der Ordnung, nach 
welcher im alten Gesetze die Priester aus dem levitischen Stamme waren, sondern 
nach jener, von welcher der Prophet David sang: Du bist ein 
Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedechs. 
[Ps. 109,4] 
Das Nämliche erklärt Paulus deutlich in seinem Briefe an die 
Hebräer. [Hebr. 
5,6]
IV. Wir erkennen Christus nicht bloss als Gott, sondern auch als 
Mensch und als unserer Natur theilhaflig, als König an. Diess bezeugt der Engel, 
da er sagt: Er wird im Hause Jacob ewig herrschen, und 
seines Reiches wird kein Ende seyn. [Luc. 1,32] 
Dieses Reich Christi ist geistig und ewig, beginnt auf Erden, und wird im 
Himmel vollendet. Das Amt eines Königs versieht er durch die wunderbare 
Vorsehung für seine Kirche. Er seihst regiert sie; Er vertheidigt sie gegen die 
Angriffe und Nachstellungen der Feinde; Er schreibt ihr Gesetze vor; Er verleiht 
ihr nicht nur Heiligkeit und Gerechtigkeit, sondern gibt ihr auch das Vermögen 
und die Kraft zur Fortdauer. 
V. Obwohl aber in diesem Reiche Gute und Böse sind, und folglich 
alle Menschen rechtmässig dazu gerechnet werden, so erfahren doch jene vor allen 
andern die unendliche Güte und Wohlthätigkeit unsers 
Königs, welche ein reines und unbescholtenes Leben nach seinen Geboten führen. 
Er erlangte aber dieses Reich nicht durch Erbschaft oder nach menschlichem 
Rechte, obwohl er aus dem berühmtesten königlichen Geschlechte abstammte, 
sondern, er war desswegen König; weil Gott auf ihn als Menschen alle Macht, 
Herrlichheit und Würde übertrug, die nur die Natur eines Menschen in sich fassen 
kann. Er übergab ihm also die Regierung der ganzen Welt, und ihm wird Alles am 
Tage des Gerichtes ganz und vollkommen unterworfen werden, wovon jetzt schon der 
Anfang gemacht ist. 
VIII. und IX.
Seinen Eingcbornen Sohn.Wie wir Jesum Christum als den Eingebornen Sohn Gottes glauben und bekennen sollen.
1) Der Sohn Gottes ist wahrer Gott, und den andern zwei Personen ganz 
gleich. 2) Die geistige Geburt des Sohnes Gottes aus dem Vater soll vielmehr 
bewundert, als erforscht werden. 3) Art und Weise der ewigen Zeugung Christi 
durch ein Gleichnis erklärt. 4) Die doppelte Zeugung Christi macht nicht, dass 
es zwei Söhne gehe. 
I. Durch diese Worte werden den Gläubigen höhere Geheimnisse von 
Jesus zu glauben und betrachten vorgelegt; nämlich dass er der Sohn Gottes, und 
wahrer Gott sey, wie der Vater, der ihn von Ewigkeit gezeugt hat. Ueberdiess 
bekennen wir ihn als die zweite Person der göttlichen Dreieinigkeit, den übrigen 
beiden vollkommen gleich; denn in den göttlichen Personen kann nichts Ungleiches 
oder Unähnliches seyn, oder auch nur im Geiste gedacht werden, da wir in ihnen 
Eine Wesenheit, Einen Willen und Dieselbe Macht anerkennen, was ausser vielen 
andern Aussprüchen der heiligen Schriften besonders der heilige Johannes so 
bezeugt: Im Anfange war das Wort, und das Wort war bei Gott, 
und Gott war das Wort. [Joh. 1,1] 
II. Aber wenn wir Jesus den Sohn Gottes nennen hören, so dürfen wir 
darin nichts Irdisches oder Sterbliches über seine Geburt denken, sondern wir 
müssen an jene Geburt, wodurch der Vater von aller Ewigkeit her den Sohn gezeugt 
hat, welche die Vernunft nie erfassen und vollkommen einsehen kann, fest 
glauben, und sie mit der grössten Ehrfurcht anbeten, und gleichsam betäubt von 
der Bewunderung dieses Geheimnisses mit dem Propheten 
ausrufen: Wer wird seine Herkunft erzählen? [Isai. 55,3] 
Dieses also muss man glauben, dass der Sohn von gleicher Natur, 
Macht und Weisheit sey mit dem Vater, wie wir im nizänischen 
Glaubensbekenntnisse ausdrücklicher bekennen, das heisst: Und an Jesum Christum, 
seinen Eingebornen Sohn, der vom Vater gezeugt ist von Ewigheit, Gott von Gott, 
Licht vom Lichte, wahrer Gott vom wahren Gotte, gezeugt, nicht erschaffen, von 
gleicher Wesenheit mit dem Vater, durch den Alles erschaffen worden ist.
III. Aus allen Gleichnissen aber, welche zur Erklärung der Art und 
Weise der ewigen Zeugung angeführt wurden, scheint jenes am passendsten zu seyn, 
welches von der Denkungsweise unserer Seele hergenommen wird, wesswegen Johannes 
den Sohn Gottes das Wort nennt. Denn wie unser Geist, sich selbst einigermassen 
erkennend, sich ein Bild von sich macht, welches die Theologen Wort nannten, so 
zeugt Gott (in so weit man Göttliches mit Menschlichem vergleichen kann), sich 
selbst erkennend, das ewige Wort. Jedoch ist es besser zu betrachten, was der 
Glaube vorschreibt, und mit frommem Gemüthe Jesum Christum als wahren Gott und 
wahren Menschen zu glauben und zu bekennen, zwar gezeugt als Gott vom Vater von 
Ewigkeit, aber als Mensch geboren in der Zeit von der heiligen Mutter Maria der 
Jungfrau. 
IV. Obwohl wir dessen zweifache Zeugung anerkennen, so glauben wir 
doch, dass nur Ein Sohn sey. Denn es ist eine einzige Person, in der die 
göttliche und menschliche Natur sich vereinigte.
X.
Wie man glauben muss, dass Christus Brüder habe, oder auch nicht habe.
Weitläufiger wird dies erklärt IX. c. 9, vom Gebete des Herrn, welche 
Brüder Christi seyen. 
Was die göttliche Zeugung Jesu anbelangt, so hatte er keine Brüder 
oder Miterben, da er der eingeborne Sohn des Vaters ist; [Isai. 61,8] wir Menschen 
aber das Gebilde und Werk seiner Hände sind. Betrachten wir aber dessen 
menschliche Geburt, so nennt er nicht nur viele Brüder, sondern er nimmt sie 
auch auf als Brüder, [Hebr. 
2,12] damit sie mit ihm die Herrlichkeit der väterlichen Erbschaft erlangen. Diejenigen aber sind seine Brüder, 
welche durch ihren Glauben Christus den Herrn aufnahmen, und den Glauben, 
welchen sie mit Worten bekennen, in der That selbst und durch Liebeswerke 
beweisen; daher er der Erstgeborne unter vielen 
Brüdern [Rom. 8,29] vom Apostel genannt wird. 
XI.
Unsern Herrn.Christus wird nach beiden Saturen unser Herr genannt.
1) Christo werden nach seinen verschiedenen Natnren verschiedene 
Eigenschaften zugeschrieben. 2) Christus ist nuach beiden Naturen unser Herr. 
Die persönliche Vereinigung ist Ursache warum Christus unser Herr genannt wird, 
wenn auch Adam nicht gcsündiget hätte. 
I. Vieles wird in den heiligen Schriften von unserm Heilande 
gesagt, wovon ihm einiges als Gott, anderes als Mensch zukommt, weil er mit den 
verschiedenen Naturen auch ihre verschiedenen Eigenheiten angenommen hat. Daher 
sagen wir mit Wahrheit, dass Christus allmächtig, ewig, unermesslich sey, was er 
von der göttlichen Natur hat. Und dann sagen wir wiederum , dass er gelitten 
habe, gestorben und wieder auferstanden sey, was ungezweifelt der menschlichen 
Natur zukommt. 
II. Aber ausserdem kommt einiges andere beiden Naturen zu, wie da, 
wenn wir ihn unsern Herrn nennen. Wenn sich also diese Benennung auf beide 
Naturen erstreckt, so muss er mit Recht unser Herr genannt werden. Denn 
gleichwie er selbst ewiger Gott ist, wie der Vater, eben so ist er nicht minder 
Herr und Vater aller Dinge, und wie er und der Vater einer und derselbe Gott 
sind, so sind er und der Vater ein und derselbe Herr. Aber er wird auch mit 
Recht in vieler Beziehung als Mensrh unser Herr genannt. Erstlich, weil er unser 
Erlöser war, und uns von den Sünden befreit hat, so hat er rechtmässig die 
Herrschaft erlangt, so dass er wahrhaft unser Herr ist, und genannt wurde. Denn 
so lehrt der Apostel: Er erniedrigte sich selbst, und wurde 
gehorsam bis zum Tode, und zwar zum Tode des Kreuzes; desswegen hat ihn auch 
Gott erhöht, und ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, so dass sich 
beim Namen Jesu alle Knie beugen im Himmel und auf Erden, und in der Unterwelt, 
und dass jede Zunge bekenne, dass der Herr Jesus Christus 
in der Herrlichkeit der Vaters sei. [Phil. 2,8-11] 
Und Christus selbst sagt von sich nach der Auferstehung: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. [Matth. 24,18] Es heisst ferner auch desswegen Herr, weil 
in Einer Person zwei Naturen, die göttliche und menschliche, vereinigt sind; 
denn vermöge dieser wunderbaren Vereinigung hat er verdient, obgleich er für die 
Guten nicht gestorben ist, als der Herr aufgestellt zu werden, und zwar als Herr 
aller erschaffenen Dinge im Allgemeinen, aber vorzüglich als Herr der Gläubigen, 
die ihm gehorchen, und ihm mit dem grössten Seeleneifer dienen. 
XII.
Die Christen sollen sich, nachdem der Fürst der Finsternisse zertreten ist, ganz Christo ergeben.
1) Wie viel der Christ Christo schuldig ist. 2) Welche Abschenlichteit 
es sey dem Teufel zu dienen, nachdem man sich Christo geweiht hat. Wie milde die 
Herrschaft Christi über die Erlösten sey. 
Es ist noch übrig, dass der Seelsorger das gläubige Volk dazu 
anhalte, und ihm an's Herz lege, wie billig es sey, dass wir, die wir von ihm 
den Samen haben, und Christen heissen, denen er auch so viele Wohlthaten 
erwiesen hat, und die wir diess durch das Geschenk seines Glaubens erkennen, 
dass wir, sage ich, uns unserm Herrn und Erlöser als seine Diener und Knechte in 
aller Unterwürfigkeit ergeben und weihen. Als wir durch die Taufe zum 
Christenthume eingeweiht wurden, bekannten wir diess vor der Kirchenthüre; denn 
wir erklärten, dass wir dem Satan und der Welt entsagen, und uns ganz Jesu 
Christo ergeben. 
II. Als wir dem Dienste Christi uns widmeten, weihten wir uns durch 
ein feierliches und heiliges Versprechen unserm Herrn. Welcher Strafe also wären 
wir nicht schuldig, wenn wir, nachdem wir in die Kirche eingetreten sind, und 
den Willen und die Gebote Gottes erkannt haben, nachdem wir die Gnade der 
Sakramente erlangt haben, nach den Vorschriften und Gesetzen der Welt und des 
Teufels leben würden, gleich als hätten wir nus, da wir durch die Taufe 
gereinigt wurden, der Welt und dem Teufel, und nicht Christo dem Herrn und 
Erlöser geweiht? Aber wessen Gemülh soll ein so gütiger, gegen uns so 
mildreicher, Wille eines solchen Herrn nicht mit der Flamme der 
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