Dienstag, 11. April 2017

Hl. Joseph v. Kalasanz - Vita aus dem Brevier

27. August
Lesung 4-6
Joseph Kalasanz von der Gottesmutter wurde zu Petralta in Aragonien aus einer vornehmen Familie geboren. Schon im zarten Alte gab er Beweise seiner späteren Liebe zu den Kindern und seiner Erziehungsarbeit an ihnen. Denn als er noch ein kleiner Knabe war, rief er sie zu sich und lehrte ihnen die Geheimnisse des Glaubens und fromme Gebete. In den weltlichen und geistlichen Wissenschaften ward er vorzüglich ausgebildet. Als er zu Valencia den theologischen Studien oblag, überwand er tapfer die Lockungen einer vornehmen, einflußreichen Frau und bewahrte durch diesen herrlichen Sieg unverletzt die Jungfräulichkeit, die er Gott gelobt hatte. Seinem Wunsche entsprechend wurde er zum Priester geweiht und von mehreren Bischöfen Neukastiliens, Aragoniens und Kataloniens zur Arbeit gerufen; er übertraf die Erwartungen aller, steuerte überall in staunenswerter Weise der eingerissenen Sittenlosigkeit, stellte die kirchliche Zucht wieder her, erstickte die Feindseligkeiten und blutigen Parteikämpfe. Durch eine himmlische Erscheinung und durch Gottes Stimme häufig gemahnt, ging er jedoch nach Rom. Zu Rom tötete er seinen Leib durch eine äußerst strenge Lebensweise, durch Nachtwachen und Fasten ab; Tag und Nacht oblag er dem Gebet und der Betrachtung der himmlischen Wahrheiten; fast jede Nacht besuchte er die sieben Hauptkirchen Roms; diese Übung behielt er mehrere Jahre lang bei. Er ließ sich in fromme Bruderschaften aufnehmen, und es ist staunenswert, mit welchem Eifer er den Armen, insbesondere den Kranken und Gefangenen, durch Almosen und Liebeswerke jeder Art zu Hilfe kam. Als die Pest Rom entvölkerte, drängte ihn ebenso wie den heiligen Kamillus die Liebe so mächtig, daß er neben den Liebesdiensten, die er den armen Kranken in reichem Maße schenkte, selbst die Leichen der Toten auf seinen eigenen Schultern zu Grabe trug. Auf göttliche Eingebung hin erkannte er jedoch, er sei dazu berufen, die Jugend, insbesondere die ärmere, im Geiste der Wissenschaft und der Frömmigkeit zu erziehen; darum gründete er den Orden der armen Regularkleriker von der Mutter Gottes für die christlichen Schulen; diese sollten die besondere Sorge um den Unterricht der Jugend als ihre eigentliche Ordensaufgabe betrachten. Dieser Orden, der von Klemens VIII., Paul V. und anderen Päpsten lebhaft gebilligt wurde, breitete er in staunenswerter Weise in kurzer Zeit in vielen Ländern und Reichen Europas aus. Dabei mußte er aber so viele Mühseligkeiten erdulden und ertrug so viele Bedrängnisse mit ungebrochenem Mute, daß er allgemein ein Wunder des Starkmutes und ein Abbild des heiligen Iob genannt wurde. Obgleich er den ganzen Orden leitete und mit allen Kräften sich dem Heil der Seelen widmete, unterließ er es jedoch niemals, die Kinder, namentlich die ärmeren, zu unterrichten; er kehrte häufig selbst ihre Schulen und begleitete sie nach Hause. in dieser viel Geduld und Demut erfordernden Tätigkeit hielt er trotz schwacher Gesundheit 52 Jahre lang aus. Deshalb war er auch würdig, daß Gott ihn vor den Augen seiner Schüler durch zahlreiche Wunder verherrlichte und daß ihm die allerseligste Jungfrau erschien mit dem Jesuskinde, das sie, während sie beteten, segnete. Die höchsten Würden schlug er aus; er war mit der Gabe der Weissagung, mit der Gnade, das Innere der Herzen und entfernte Dinge zu schauen, sowie mit Wundermacht ausgestattet. Oftmals ward er der Erscheinung der jungfräulichen Gottesmutter, die er von Kindheit an ganz innig verehrte und deren Verehrung er auch den Seinigen eindringlich ans Herz legte, sowie anderer himmlischer Geister gewürdigt. Nachdem er den Tag seines Todes sowie die Wiederherstellung und Ausbreitung seines damals fast erloschenen Ordens vorausgesagt hatte, entschlief er zu Rom im Alter von 92 Jahren selig im Herrn, am 25. August 1648. Sein Herz und seine Zunge fand man nach hundert Jahren noch unversehrt und unverwest. Da er auch nach seinem Tode von Gott durch viele Wunder verherrlicht wurde, ward er zunächst von Benedikt XIV. mit der Ehre der Seligen ausgezeichnet und dann von Klemens XIII. feierlich heiliggesprochen.

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