Dienstag, 11. April 2017

Hl. Johannes der Täufer, Enthauptung - Hl. Ambrosius aus dem Brevier

29. August
Lesung 4-6
Predigt des hl. Ambrosius:
Da wir die Erinnerung an den heiligen Johannes den Täufer nicht kurz übergehen dürfen, ist es gut, darauf zu achten, wer getötet wurde, von wem, warum, wie und wann er getötet wurde. Von Ehebrechern wir der Gerechte gemordet, von den Schuldigen wird die Todesstrafe für das Verbrechen auf den Richter abgewälzt. Der Lohn einer Tänzerin ist der Tod eines Propheten. Schließlich wird sogar - davor schrecken doch selbst alle Barbaren zurück - beim Festgelage, beim Gastmahl der Befehl gegeben, das grausame Werk auszuführen. Vom Gastmahl zum Kerker und vom Kerker wieder zum Gastmahl eilt der gehorsame Diener, die fluchwürdige Tat zu vollziehen. Wie viele Verbrechen liegen in dieser einen Tat! Wer hätte nicht, da er sah, wie man so schnell vom Gastmahl zum Kerker eilte, geglaubt, der Prophet solle freigelassen werden? Wer hätte nicht, da er hörte, es sei der Geburtstag des Herodes, es finde ein Festmahl statt, dem Mädchen sei die Wahl gelassen, zu wünschen, was es wolle, geglaubt, man habe zu Johannes geschickt, um ihn freizugeben? Was hat denn diese Grausamkeit mit den Lustbarkeiten zu tun? Was ein Vergnügen mit einem Leichenbegängnis? Zur Zeit des Mahles wird der Prophet zur Hinrichtung geführt, auf Grund eines beim Mahle gegebenen Befehles; so wünschte er ja nicht einmal freigelassen zu werden. Er wird mit dem Schwert hingerichtet, sein Haupt wird auf einer Schüssel gebracht. Dieses Gericht entsprach der Grausamkeit; so wurde die wilde Gier befriedigt, die beim Mahle keine Sättigung fand. Grausamer König, betrachte doch dieses Schauspiel, das deines Mahles würdig ist! Strecke deine Rechte aus, damit deiner Grausamkeit nichts fehlt! Laß zwischen deinen Fingern die Bäche des heiligen Blutes hindurchrieseln! Weil dein Hunger an der Tafel sich nicht sättigen konnte, weil der Durst deiner unerhörten Grausamkeit mit den Bechern nicht gestillt werden konnte, so schlürfe doch das Blut, das aus den geöffneten Adern des abgeschlagenen Hauptes quillt! Blicke die Augen an, die noch im Tode Zeugen deines Verbrechens sind, die sich abwenden von dem Anblick deiner Genüsse! Die Augen sind geschlossen, nicht so sehr durch den unerbittlichen Tod, als aus Abscheu vor deiner Wollust. Dieser goldene, bleiche Mund, dessen Anklage du nicht ertragen konntest, schweigt nun und doch erregt er noch Furcht.

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