Freitag, 7. April 2017

Hl. Bischof und Bekenner Martinus - Hl. Ambrosius aus dem Brevier

11. November
Lesung 7-8
Luk. 11, 33-36
Auslegung des hl. Bischofs Ambrosius
Nachdem er im Vorhergehenden der Kirche der Synagoge gegenüber den Vorzug gegeben hat, ermahnt er uns nun, doch lieber der Kirche unser Vertrauen zu schenken. Die Leuchte ist der Glaube, entsprechend dem Schriftwort: Eine Leuchte für meine Füßse ist dein Wort, o Herr. Das Wort Gottes ist soviel wie unser Glaube. Das Wort Gottes ist das Licht; unser Glaube ist die Leuchte. Er war das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der in diese Welt kommt. Eine Leuchte kann kein Licht verbreiten, wenn sie es nicht von einem andern empfängt. Das ist also die Leuchte, die angezündet wird, die Kraft unseres Geistes und Verstandes. So kann dann die Drachme gefunden werden, die verloren war. Niemand also soll seinen Glauben unter das Gesetz stellen. Das Gesetz hat enge Schranken, die Gnade aber geht über alles Maß hinaus; das Gesetz verbreitet Schatten, die Gnade Licht. Darum soll keiner seinen Glauben in die Schranken des Gesetz einengen, sondern ihn der Kirche schenken; in ihr leuchtet die siebenfache Gnade des Heiligen Geistes; der allbekannte Hohepriester erleuchtet sie mit seinem Glanz seiner erhabenen Gottheit; der Schatten des Gesetzes kann sie nicht verdunkeln. Die Leuchte, die nach altem jüdischen Brauch der Hohepriester jeden Morgen und Abend anzündete, stand sozusagen unter dem Scheffel des Gesetzes und ist längst erloschen. Und das irdische Jerusalem, das die Propheten tötete, liegt gleichsam im Tal der Tränen und ist ganz verborgen. Das himmlische Jerusalem aber, in dem unser Glaube kämpft, ruht auf dem höchsten Berg, auf Christus; es kann nicht in der Finsternis und unter dem Schutt dieser Welt verborgen bleiben, vielmehr strahlt es im Glanz der ewigen Sonne und erleuchtet uns mit dem Licht geistiger Gnade.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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