Donnerstag, 20. April 2017

3. Sonntag im August - Hl. Ambrosius aus dem Brevier

Lesung 4-6
Aus dem Buch des hl. Bischofs Ambrosius über die Pflichten
Leuchtendhell ist der Glanz der Gerechtigkeit. sie ist mehr für andere da als für uns selbst; sie bildet eine Stütze für unser Zusammenleben und für unsere Gesellschaft. Sie hat eine gar hohe Bedeutung; ihrem Urteil ist alles unterworfen; sie bringt anderen Hilfe, verhilft anderen zu Geld, sie verweigert nie den Dienst, nimmt sogar für andere Gefahren auf sich. Wer hätte nicht den Wunsch, diese hohe Stufe der Tugend zu erreichen, wenn nur nicht der Geiz gleich am Anfang schon das Tugendstreben lähmen und schwächen würde. Denn sobald wir danach verlangen, unseren Besitz zu vermehren, Geld zusammenzusparen, Ländereien zu bessitzen und andere an Reichtum zu übertreffen, ziehen wir das Gewand der Gerechtigkeit aus und hören auf, allen Gutes zu tun. Welche Bedeutung die Gerechtigkeit hat, kann man daraus entnehmen, daß sie weder dem Raume, noch dem Personenkreis, noch der Zeit nach begrenzt ist. Selbst Feinden gegenüber wird sie eingehalten. Wenn man z.B. mit dem Feinde den Ort oder den Zeitpunkt für den Kampf vereinbart hat, dann würde man es eine Verletzung der Gerechtigkeit betrachten, wenn man diesen Ort oder Zeitpunkt nicht einhalten würde. Denn es ist ein Unterschied, ob jemand im Kampf nach schwerem Ringen gefangengenommen  wird oder schon vorher infolge irgendeines günstigen Umstandes oder eines Zufalles. Wenn also sogar im Kriege die Gerechtigkeit gilt, wieviel mehr muss man sie im Frieden einhalten! Die Grundlage der Gerechtigkeit ist der Glaube. Die Rechtlichgesinnten tragen stets den Glauben im Herzen; der Rechtlichgesinnte, der sich so bezeichnet, baut seine Gerechtigkeit auf den Glauben auf. Seine Gerechtrigkeit kommt dann zum Vorschein, wenn er die Wahrheit bekennt. So spricht auch der Herr durch den Propheten Isaias: Siehe ich lege einen Stein als Fundament für Sion, d.h. Christus als Fundament für die Kirche. Denn der Inhalt des Glaubens bei allen ist Christus; die Kirche aber ist in gewissem Sinn eine Ausdrucksform der Gerechtigkeit; in ihr ahben alle das gleiche Recht. Sie betet für alle und leidet für alle. Wer sich selbst verleugnet, ist gerecht und würdig, Christus anzugehören. Darum hat auch Paulus Jesus Christus als Grundstein bezeichnet; auf ihn sollen wir unsere gerechten Werke aufbauen; der Glaube bildet die Grundlage.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen