Montag, 27. März 2017

Hl. Königin und Witwe Elisabeth - Vita aus dem Brevier

8. Juli
Lesung 4-6
Elisabeth war die Tochter des Königspaares von Aragonien; sie wurde im Jahre des Herrn 1271 geboren. Als Vorzeichen ihrer späteren Heiligkeit gaben ihr die Eltern ganz gegen die Gewohnheit nicht den Namen ihrer Mutter oder ihrer Großmutter, sondern nannten sie in der Taufe nach ihrer berühmten Tante, der Herzogin von Thüringen, der heiligen Elisabeth. Bei ihrer Geburt zeigte sich sofort, welch glückliche Friedensstifterin zwischen Königen und Ländern sie werden sollte; denn die Freude über ihre Geburt verwandelte die unheilvolle Zwietracht zwischen ihrem Vater und ihrem Großvater in herzliche Eintracht. Als der Vater in der Folge die guten Anlagen seiner heranwachsenden Tochter bewundern konnte, behauptete er fest, die eine Elisabeth werde alle übrigen Frauen aus dem Geschlechte der Könige von Aragonien an Tugend weit übertreffen. So beobachtete er mit Ehrfurcht ihr himmlisches Leben, wie sie allen äußeren Schmuck verachtete, die Vergnügungen floh, häufig fastete, ohne Unterlaß zu Gott betete, Werke der Nächstenliebe übte, und er schrieb das Glück seines Hauses und seines Reiches einzig und allein den Verdiensten dieser Tochter zu. Sie wurde überall geschätzt und von vielen Fürsten begehrt und schließlich nach dem Ritus der Kirche mit dem König Dionysius von Portugal vermählt. In der Ehe war sie ebenso darauf bedacht, die Tugenden zu üben, wie ihre Kinder gut zu erziehen. Sie suchte ihrem Manne, noch mehr aber Gott zu gefallen. Fast das halbe Jahr lebte sie nun von Brot und Wasser; während einer Krankheit wurde dies durch Gottes Fügung einmal in Wein verwandelt, als sie sich weigerte, trotz der Vorschrift der Ärzte solchen zu trinken. Als sie einst das abscheuliche Geschwür einer armen Frau küßte, heilte sie es auf der Stelle. Das Geld, daß sie den Armen austeilen wollte, verwandelte sie einmal, damit der König nichts davon merke, mitten im Winter in Rosen. Einem von Geburt an blinden Mädchen schenkte sie das Augenlicht; viele andere heilte sie durch bloßes Kreuzzeichen von den schwersten Krankheiten; sie wirkte noch viele ähnliche Wunder. Sie erbaute nicht nur Klöster, Stifte und Kirchen, sondern stattete sie auch in großartiger Weise aus. Wunderbar war ihr Wirken in der Beilegung von Streitigkeiten zwischen Königen; unermüdlich suchte sie bei persönlichen und allgemeinen Nöten den Menschen zu helfen. Nach dem Tode des Königs Dionysius war sie, wie früher als Jungfrau den Jungfrauen, als Ehegattin den Eheleuten, so nunmehr in ihrer Vereinsamung den Witwen ein Vorbild in allen Tugenden Sie legte sogleich das Ordenskleid der heiligen Klara an, wohnte mit Starkmut dem Leichenbegängnis des Königs bei und begab sich bald darauf nach Compostella, wo sie für die Seelenruhe des Königs viele Geschenke aus Seide, Gold und Edelsteinen opferte. Nach ihrer Rückkehr verwandte sie alles, was ihr lieb oder teuer war, zu heiligen, frommen Zwecken; sie war für den Ausbau ihres wahrhaft fürstlichen Nonnenklosters zu Coimbra, wie auch für den Unterhalt der Armen, für den Schutz der Witwen und Waisen und für die Unterstützung aller Notleidenden besorgt und lebte so nicht für sich, sondern nur für Gott und das Wohl aller Menschen. Um zwei Könige, ihren Sohn und ihren Schwiegersohn, zu versöhnen, reiste sie nach Estremoz, einer bekannten Stadt. Auf der Reise zog sie sich eine Krankheit zu und starb dort, nachdem die jungfräuliche Gottesmutter sie besucht hatte, eines heiligen Todes am 4. Juli 1336. Nach ihrem Tode wurde sie durch viele Wunder verherrlicht, besonders durch einen süßen Wohlgeruch, den ihr nun schon seit etwa drei Jahrhunderten unverwester Leichnam ausströmt; sie war auch stets unter dem Beinamen Heilige Königin bekannt. Schließlich wurde sie im Jubiläumsjahr 1625 unter dem Zustrom und dem Beifall fast der ganzen christlichen Welt von Urban VIII. ordnungsgemäß in die Zahl der Heiligen aufgenommen. 
 (aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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