Mittwoch, 22. März 2017

Hl. Diakon, Bekenner und Kirchenlehrer Ephräm der Syrer - aus dem Brevier

18. Juni
Lesung 7-8
Matth. 5, 13-19

Auslegung des hl. Diakon Ephräm des Syrers

Es ist etwas Schönes, das gute zu beginnen und zu Ende zu führen, Gott wohlgefällig und dem nächsten nützlich zu sein und unserem höchsten und besten Führer Jesus Christus zu gefallen, der spricht: Ihr seid das Salz der Erde und eine Säule des himmels. Deine Müh und not, Geliebtester, ist wie ein Schlaf; die Ruhe nach der Mühe jedoch ist unbeschreiblich und unschätzbar. Nimm dich also sorgfältig in acht, daß du nicht beides zugleich verlierst, wenn du keines von beiden wirklich erstrebst, die gegenwärtige und die ewige Freude. Trachte lieber danach die vollkommenen Tugenden zu erlangen, die mit allem geschmückt und geziert ist, was Gott lieb hat. Wenn du diese erlangst, wirst du niemals Gott beleidigen und wirst den Nächsten niemals verletzen. Diese Tugend nun wird als eine einzige, als ein einziger Schmuck bezeichnet, obwohl sie verschieden schöne tugenden in sich schließt. Ohne Edelsteine und glänzende Perlen kann man kein königliches Diadem anfertigen und zusammenfügen; ebenso kann auch diese einzig dastehende Tugend ohne verschiedene andere glänzende Tugenden nicht bestehen. Sie hat auch tätsächlich viele Ähnlichkeit mit einem Königsdiadem. Denn wie das Diadem, wenn ihm ein Stein oder eine Perle fehlt, auf dem königlichen Haupte nicht in seiner vollen Schönheit strahlen kann, so kann auch diese eine Tugend, wenn sie nicht mit den anderen edlen tugenden verknüpft ist, nicht als vollkommene Tugend bezeichnet werden. Man kann sie auch mit kostbaren Speisen vergleichen, die mit den ausgesuchtesten Gewürzen zubereitet sind, bei denen aber das Salz fehlt. Wie man diese kostbaren Speisen ohne Salz nicht geniessen kann, so ist auch diese einzigartige tugend, auch wenn sie von verschiedenen glänzenden, vorzüglichen Tugenden umgeben ist, wenn ihr aber die Liebe zu Gott und dem Nächsten fehlt, ganz wertlos und verächtlich.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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