Montag, 13. März 2017

6. Tag in der Oktav von Fronleichnam - Hl. Augustinus aus dem Brevier

Lesung 7-9
Joh. 6, 56-59
Aus der Auslegung des hl. Bischofs Augustinus

Nicht wie eure Väter das Manna gegessen haben und doch gestorben sind. Warum starben sie obwohl sie es aßen? Weil sie nur glaubten, was sie sahen: was sie aber nicht sahen, das verstanden sie auch nicht. Deshalb sind sie eure Väter, weil ihr ihnen ähnlich seid. Brüder, was den sichtbaren, leiblichen Tod angehet, sterben wir denn nicht auch, obwohl wir das Brot essen, das vom Himmel kommt? Jene starben genau so, wie auch wir sterben werden, soweit es sich, wie gesagt, um den sichtbaren, leiblichen Tod handelt. Was aber jenen Tod betrifft, vor dem der Herr uns schreckt, den ihre Väter gestorben sind, so aß auch Moses das Manna und Aaron und Phines und viele andere aßen damals davon, die dem Herrn gefielen; und diese sind nicht gestorben. Warum? Weil sie die sichtbare Speise geistig aufnahmen, geistig danach hungerten, geistig davon kosteten und geistig Sättigung fanden. So empfangen auch wir heute eine sichtbare Speise; aber etwas anderes ist das Sakrament und etwas anderes die Wirkung des Sakramentes. Wie viele essen von diesem Altar und sterben, ja sterben gerade infolge dieses Genusses! Deshalb sagt ja der Apostel: er ißt und trinkt sich das Gericht. War nicht der Bissen, den der Herr ihm reichte, für Judas Gift? Und doch hat er ihn genommen. Und als er ihn genommen hatte, führ der Teufel in ihn, nicht etwa, weil er etwas schlechtes genommen, sondern weil er, der Schlechte, das Gute genommen hatte. Brüder achtet also darauf und genießet das Himmelsbrot in geistiger Weise; bringt ein reines Gewissen zum Altare mit! Eure Sünden sollen, wenn sie auch jeden Tag vorkommen, wenigstens nicht todbringend sein. Bevor ihr an den Altar tretet, bedenket was ihr sprecht: Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern! Wenn du vergibst wird auch dir vergeben. Dann tritt mit Zuversicht hinzu! Es ist Brot; kein Gift.


(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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