Mittwoch, 15. Februar 2017

Mittwoch in der Oktav von Ostern - Hl. Papst Gregor aus dem Brevier

Lesung 1-3
Joh. 21, 1-14

Auslegung des hl. Papstes Gregor
Die Lesung des heiligen Evangeliums, die ihr soeben vernommen habt, meine Brüder, regt eine Frage an und deutet damit auch schon die Wichtigkeit ihrer Lösung an. Man kann nämlich fragen: Warum kehrte Petrus, der vor seiner Bekehrung Fischer war, nach der Bekehrung zur Fischerei wieder zurück? Die ewige Wahrheit sagt soch: Keiner der seine Hand an den Pflug legt und zurückschaut, ist für das Reich Gottes geeignet. Warum kehrte also Petrus zu dem zurück, was er verlassen hatte? Wenn wir aber richtig unterscheiden, so werden wir leicht die Antwort finden. Denn eine Tätigkeit, die er ohne Sünde vor der Bekehrung treiben konnte, durfte er ohne Sünde auch nach der Bekehrung wieder aufnehmen. Wir wissen, daß Petrus ein Fischer, Matthäus ein Zollbeamter war. Nach seiner Bekehrung nach Petrus sein Fischergewerbe wieder auf; Matthäus aber kehrte nicht an die Zollbank zurück; denn es ist ein Unterschied, ob man sein Brot durch Fischerfang verdient, oder ob man durch den Gewinn an Zöllen sich Schätze sammelt. Es gibt eben manche Geschäfte, die man kaum oder überhaupt nicht ohne Sünde betreiben kann. Was also unbedingt zur Sünde führt, zu dem darf der Mensch nach seiner Bekehrung nicht mehr zurückkehren. Ferner kann man fragen, warum der Herr nach seiner Auferstehung am Ufer stand, während seine Jünger auf dem Meere sich abmühten, wo er doch vor seiner Auferstehung vor den Augen seiner Jünger auf den Wogen des Meeres gewandelt ist.Auch diese Frage kann leicht gelöst weden, wenn wir den inneren Grund erwägen. Was bedeutet das Meer anderes, als die gegenwärtige Zeit, die durch die Stürme der Ereignisse und die Wechselfälle des vergänglichen Lebens aufgewühlt wird? Was bedeutet das feste Ufer anders als die ungestörte Ruhe des ewigen Lebens? Weil also die Jünger noch mitten in den Wogen dieses sterblichen Lebens umhersegelten, darum mussten sie sich auf dem Meer abmühen. Weil aber unser Erlöser schon über die Verweslichkeit des Fleisches hinaus war, darum stand er nach seiner Auferstehung am Ufer.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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