Dienstag, 21. Februar 2017

Freitag in der Oktav des Hochfestes des hl. Joseph - Hl. Augustinus aus dem Brevier

Lesung 7-9
Luk. 3, 21-23

Auslegung des hl. Bischofs Augustinus

Über den Wassern des Jordan erscholl vom Himmel die Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe. Die gleiche Stimme erscholl auch auf dem Berge. Wenn auch damals erst diese Stimme vom Himmel erscholl, so war er doch auch vorher schon der Sohn Gottes. Denn er hat aus der Jungfrau Knechtsgestalt angenommen; von Natur aus aber war er Gott gleich und hielt es nicht für Raub, Gott gleich zu sein. Der Apostel Paulus sagt auch noch an einer anderen Stelle ganz deutlich: Als aber die Fülle der Zeiten gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, der vom Weibe geboren und dem Gesetze unterworfen war; er sollte die unter dem Gesetze stehenden erlösen, damit wir die annahme der Kindschaft empfingen. Er ist also Sohn Gottes; seiner Gottheit nach ist er der Herr Davids, dem Fleische nach aber ist er sein Nachkomme, der Sohn Davids. Wenn uns der Glaube daran nichts nützen würde, dann würde es der Apostel nicht ausdrücklich dem Timotheus gegenüber betonen: Denk daran, daß Jesus Christus von den Toten auferstanden ist, er, der von David abstammt; das ist mein Evangelium. Warum soll es also einen, der am heiligen Evangelium festhält, beunruhigen, daß Christus ohne Mitwirkung Josephs aus der Jungfrau geboren wurde und dennoch der Sohn Davids genannt wird, wo doch der Evangelist Matthäus nicht die Ahnenreihe Marias sondern Josephs aufführt? Das geschieht erstens, weil der Mannn Marias als Mann besonders zu ehren war; wenn er auch mit ihr nicht in ehelicher Gemeinschaft lebte, so war er doch ihr Gatte; denn Matthäus selbst berichtet, Maria sei vom Engel Josephs Gattin genannt worden; ebenso erzählt er aber auch, sie habe vom Heiligen Geist empfangen. Ein und derselbe Evangelist berichtet also beides, betont beides, einerseits, daß Joseph der Mann Mariens und daß die Mutter Christi Jungfrau ist, andererseits, daß Christus aus dem Geschlechte Davids stammt und daß auch Joseph zu den Vorfahren Christi aus dem Geschlechte Davids gehört; was bleibt da anderes übrig als anzunehmen, daß auch Maria aus dem Hause Davids stammt und daß sie wegen ihres Geschlechtes und ihrer Seelenverwandschaft nicht mit Unrecht die Gattin Josephs genannt wird? Und auch Joseph durfte vor allem wegen seiner Manneswürde bei der Aufstellung der Geschlechterreihe nicht übergangen werden, damit es nicht den Anschein erwecke, als gehöre er nicht zu der Frau, mit der ihn die geistige Liebe verband.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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