Dienstag, 10. Januar 2017

Hl. Vinzenz, Märtyrer - Vita aus dem Brevier

22. Januar
Vinzenz war in Oska im diesseitigen Spanien geboren; er widmete sich von frühester Jugend an eifrig dem Studium und wurde von Bischof Valerius von Saragossa in die heiligen Wissenschaften eingeführt. An seiner Stelle verkündete er auch das Evangelium, weil der Bischof wegen eines Sprachfehlers das Predigtamt nicht ausüben konnte. Dies wurde dem Dacian gemeldet, der von Diokletian und Maximian mit der Leitung der Provinz betraut worden war. Daraufhin wurde Vinzenz in Saragossa festgenommen und gebunden zu Dacian nach Valencia gebracht. Dort wurde er vor einer großen Menschenmenge gegeißelt und auf der Folter gepeinigt. Aber er ließ sich durch keine Qualen, weder durch Strenge noch durch Milde von seiner Überzeugung abbringen. Darum wurde er über glühende Kohlen auf einen Rost gelegt, wurde mit eisernen Krallen zerfleischt, mit glühenden Platten versengt und dann wieder in den Kerker geführt. Darin war der Boden mit Spitzen Scherben bestreut; so sollte sein nackter Leib, wenn er vom Schlaf überwältigt wurde, auch noch von den spitzen Scherben zerschnitten werden. Während er aber in diesem finsteren Kerker saß, erschien ein helles Licht und erleuchtete das ganze Gefängnis. Alle, die es sahen, staunten. Der Kerkermeister berichtete es dem Dacian. Da ließ dieser Vinzenz aus dem Kerker holen und auf weiche Kissen betten und er suchte ihn nun durch alle möglichen Genüsse zum Abfall zu verleiten, nachdem er ihn durch grausame Qualen nicht hatte gewinnen können. Vinzenz aber blieb unbeugsam und überwand in der Kraft des Glaubens und in der Hoffnung auf Jesus Christus alles. Als er das Feuer, das Schwert und unermeßliche Folterqualen überstanden hatte, ging er als Sieger in den Himmel ein, am 22. Januar. Sein Leichnam blieb unbeerdigt liegen; ein Rabe beschützte ihn mit seinen Krallen, seinem Schnabel und mit den Flügeln wundersam gegen Raubvögel und gegen einen Wolf. Als Dacian dies erfuhr, ließ er ihn ins Meer werfen. Aber auch da wurde er durch Gottes Fügung wieder an Land getrieben; daraufhin bestatteten ihn die Christen. 
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937) 

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