Mittwoch, 25. Januar 2017

Hl. Paul vom Kreuze - Vita aus dem Brevier

28. April
Paul vom Kreuze wurde zu Uvada in Ligurien geboren, stammte aber aus dem vornehmen Geschlechte der Statielli zu Castellazzio bei Alessandria. Wie berühmt er durch seine Heiligkeit werden sollte, wurde schon durch ein wunderbares Licht angedeutet, das in der Nacht, da er geboren wurde, das Zimmer seiner Mutter erfüllte, sowie durch den besonderen Schutz, den ihm die Himmelskönigin schenkte; sie rettete ihn nämlich in der Kindheit einmal, als er in den Fluß gefallen war, vor dem sicheren Tod des Ertrinkens. Vom ersten Gebrauch der Vernunft an zeigte er eine glühende Liebe zum gekreuzigten Herrn Jesus Christus, stellte über ihn lange Betrachtungen an und züchtigte seinen unschuldigen Leib durch lange Nachtwachen, Geißeln, Fasten, am Freitag durch einen Trank aus Essig und Galle sowie durch andere strenge Abtötungen. Aus Sehnsucht nach dem Martyrium schloß er sich dem Heere an, das zu Venedig für den Krieg gegen die Türken zusammengestellt wurde. Während des Gebetes erkannte er aber den Willen Gottes und legte darum die Waffen freiwillig wieder weg , um sich einem anderen Heere anzuschließen, das die Kirche schützen und das ewige Heil der Menschen nach Kräften fördern sollte. Er kehrte in seine Heimat zurück, lehnte dort eine ehrenvolle Heirat und die Erbschaft seines Onkels ab und beschloß, den steilen Weg des Kreuzes zu gehen. Von seinem Bischof ließ er sich mit einem rauhen Gewand bekleiden. Obwohl er noch kein Kleriker war, befahl ihm der Bischof wegen seiner hervorragenden Heiligkeit und wegen seiner großen Kenntnisse in göttlichen Dingen, das Wort Gottes zu verkünden. Zum größten Nutzen der Seelen arbeitete er so im Weinberg des Herrn. Dann ging er nach Rom, studierte dort ordnungsgemäß Theologie und empfing im Gehorsam von Papst Benedikt XIII. die Priesterweihe. Dieser gab ihm auch die Erlaubnis, Gesinnungsgenossen um sich zu sammeln. Er zog sich in eine Einöde bei Argentano zurück. Dorthin hatte ihn die heilige Jungfrau schon vorher eingeladen; zugleich hatte sie ihm ein schwarzes Gewand gezeigt, das mit den Leidenswerkzeugen ihres Sohnes geziert war. Dort legte er also den Grund zu einer neuen Ordensgesellschaft. Wohl kostete ihn das gar manche harte Mühe; doch bald schlossen sich verschiedene tüchtige Männer ihr an und mit Gottes Segen entwickelte sie sich sehr gut. Vom Apostolischen Stuhl wurde sie mehrmals bestätigt, ebenso die Regel, die Paul selbst im Gebet von Gott erhalten hatte; sie enthält ein viertes Gelübde, das Andenken an das Leiden des Herrn in Liebe zu pflegen. Er gründete auch eine Genossenschaft gottgeweihter Jungfrauen, die das Übermaß der Liebe des göttlichen Bräutigams eifrig betrachten sollen. Dabei ließ er in seinem unersättlichen Hunger nach Seelen von der Verkündigung des Evangeliums niemals ab und führte unzählige Menschen, selbst ganz verkommene oder vom Glauben abgefallene, auf den Weg des Heils zurück. Besonders wenn er das Leiden Christi schilderte, war der Eindruck seiner Rede ganz gewaltig; da brach er selbst mit den Zuhörern in Weinen aus und brachte so auch die verstocktesten Sünder zur Umkehr. Das Feuer der Liebe zu Gott loderte so heftig in seiner Brust, daß über seinem Herzen das Hemd oft wie vom Feuer versengt war und daß zwei Rippen sich nach außen bogen. Vor allem bei der Feier der heiligen Messe konnte er sich der Tränen nicht erwehren. Oft sah man auch, wie während der Verzückung sein Körper wunderbarerweise in die Höhe gehoben wurde und wie sein Gesicht ganz überirdisch leuchtete. Wenn er predigt, hörte man manchmal eine himmlische Stimme ihm einsagen, oder sein Wort war mehrere Kilometer weit hörbar. Er besaß die Gabe der Weissagung, der Sprachen, der Erforschung der Herzen; er hatte auch Gewalt über böse Geister, über Krankheiten und Naturgewalten. Obwohl er selbst den Päpsten lieb und teuer war, hielt er sich doch für einen unnützen Knecht, ja sogar für den schlimmsten Sünder, der vom Teufel mit Füßen getreten zu werden verdient. An seiner strengen Lebensweise hielt er bis zum höchsten Greisenalter fest. Schließlich ging er im Jahre 1775, gestärkt mit den Sakramenten der Kirche und durch eine himmlische Erscheinung, zu Rom an dem Tag, den er selbst vorher bezeichnet hatte, in den Himmel ein. Seinen Jüngern hinterließ er als geistliches Erbe treffliche Lehren. Papst Pius IX. nahm ihn in die Zahl der Seligen und, als er durch neue Wunderzeichen verherrlicht wurde, in die Zahl der Heiligen auf.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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