Donnerstag, 26. Januar 2017

hl. Papst Leo der Große - Vita aus dem Brevier

11. April

Leo I. stammte aus Etrurien. Er leitete die Kirche zu der Zeit, als der Hunnenkönig Attila, der auch Gottesgeißel genannt wurde, in Italien einfiel und Aquileja nach dreijähriger Belagerung einnahm, plünderte und niederbrannte. Von da zog Attila wütend gegen Rom. Schon war er dabei, da, wo der Mincio in den Po sich ergießt, seine Truppen überzusetzen. Da trat ihm Leo entgegen. Er wollte das Unheil, das Italien drohte, abwenden. Durch seine göttliche Beredsamkeit ließ sich Attila auch zum Rückzug bestimmen. Als seine Leute ihn fragten, warum er sich denn ganz gegen seine Gewohnheit so ohne weiteres dem Ansinnen des Papstes gefügt habe, sagte er, er habe neben dem Papst während seiner Rede einen Mann im Priestergewand mit gezücktem Schwerte stehen sehen, der ihn zu töten drohte, wenn er Leo nicht gehorche. Da habe er sich gefürchtet. Daraufhin zog er nach Pannonien zurück. Leo aber wurde in Rom allgemein mit großer Freude empfangen. Als kurz darauf Genserich die Stadt eroberte, brachte er ihn ebenso durch die Macht seiner Rede und seiner Heiligkeit dazu, daß er das Brandschatzen und Morden sein ließ. Als er aber sah, wie die Kirche von viele Irrlehren heimgesucht und besonders von den Nestorianern und Eutychianern beunruhigt wurde, berief er das Konzil von Chalzedon, um sie zu reinigen und im katholischen Glauben zu festigen. Dort wurden von 630 Bischöfen Eutyches und Dioskur, sowie nochmals Nestorius verurteilt. Die Entscheidungen dieses Konzils bestätigte er Kraft seines Amtes. Nun machte sich der heilige Papst an die Wiederherstellung der zerstörten und an die Errichtung neuer Kirchen. Auf seinen Rat hin erbaute Demetria, eine fromme Frau, die Kirche des heiligen Stephanus auf ihrem Grund und Boden an der Lateinischen Straße, drei Meilen vor der Stadt; er selbst baute eine andere an der Appischen Straße zu Ehren des heiligen Kornelius. Außerdem ließ er viele Kirchen und Einrichtungen wieder instand setzen. In den drei Basiliken des heiligen Petrus, des heiligen Paulus und des Konstantin errichtete er Nebenräume; in der Nähe der Basilika des heiligen Petrus erbaute er ein Kloster; für das Grab der Apostel bestellte er Wächter, die er Kämmerer nannte. Er bestimmte, daß bei der heiligen Messe gebetet werde: Dieses heilige Opfer, diese unbefleckte Opfergabe. Er ordnete an, daß keine Klosterfrau den Schleier nehmen dürfe, wenn sie nicht 40 Jahre lang die Jungfräulichkeit bewahrt habe. Nach diesen und anderen rühmenswerten Taten, nachdem er auch mehrere treffliche fromme Bücher geschrieben hatte, entschliefer im Herrn am 10. November. 21 Jahre, 1 Monat und 13 Tage war er Papst.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937) 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen