Freitag, 20. Januar 2017

Hl. Kasimir - Vita aus dem Brevier

4. März
4. - 6. Lesung
Kasimir war der Sohn des Königs Kasimir von Polen und seiner Gemahlin Elisabeth von Österreich. Von vorzüglichen Lehrern wurde er in der Frömmigkeit, sowie den schönen Künsten und Wissenschaften unterrichtet. Von Jugend auf tötete er auch schon seine zarten Glieder mit einem rauhen Bußkleid und durch langes Fasten ab. Er schlief nicht in einem prächtigen, weichen Bett, sondern auf hartem Boden. Gar oft kniete er heimlich in der Nacht vor den Türen der Kirchen auf der Erde, um zum gütigen Gott zu beten. Ständig beschäftigte er sich mit der Betrachtung des Leidens Christi; und dem feierlichen Meßopfer wohnte er stets mit solcher Sammlung bei, daß man meinte, er sei verzückt. Seine besonderen Bemühungen galten der Förderung des katholischen Glaubens und der Beilegung des ruthenischen Schismas. Er brachte seinen Vater Kasimir dazu, ein Gesetz zu erlassen, daß die Schismatiker keine neuen Kirchen mehr bauen und die alten, wenn sie baufällig wurden, nicht wiederherstellen durften. Gegen Arme und Bedrängte war er gut und hilfsbereit; er erhielt darum den Namen Vater und Beschützer der Armen. Die Jungfräulichkeit hatte er von der Wiege an unbefleckt bewahrt. Am Ende seines Lebens verteidigte er sie noch einmal ganz besonders tapfer, da er von schwerer Krankheit heimgesucht war und lieber sterben wollte als auf den Rat der Ärzte hin die Keuschheit preiszugeben. So gelangte er in kurzer Zeit zur Vollendung. Reich an Tugenden und Verdiensten gab er an dem Tag, den er schon vorher als seinen Sterbestag bezeichnet hatte, umgeben von einem Chor von Priestern und Ordensleuten, seinen Geist Gott zurück im 25. Jahre seines Lebens. Sein Leib wurde nach Wilna gebracht und wird durch viele Wunder verherrlicht. Abgesehen davon, daß an seinem Grabe ein totes Mädchen das Leben, Blinde das Augenlicht, Lahme die Kraft zum Gehen und andere Kranke die Genesung wiedererlangten, erschien er in der Luft den Litauern, als sie wegen ihrer kleinen Streitmacht bei einem unverhofften Einfall eines mächtigen Feindes in großer Angst waren, und verhalf ihnen zu einem glänzenden Sieg. Deshalb nahm Leo X. ihn in die Zahl der Heiligen auf.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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