Mittwoch, 25. Januar 2017

Hl. Martyrer Justinus - Vita aus dem Brevier

14. April
Justinus, der Sohn des Priskus, stammte aus einer griechischen Familie zu Flavia-Neapolis im syrischen Palästina. Seine Jugend verbrachte er mit dem Studium aller Wissenszweige. Mann geworden, trat er aus Liebe zur Philosophie, um die Wahrheit zu finden, allen philosophischen Schulen, die es damals gab, bei und prüfte ihre Lehren. Doch er fand überall nur trügerische, falsche Weisheit. Auf eine himmlische Erleuchtung hin - es erschien ihm nämlich ein unbekannter, ehrwürdiger Greis und belehrte ihn - nahm er die Philosophie des wahren christlichen Glaubens an. Tag und Nacht hatte er nun die Bücher der Heiligen Schrift in der Hand, und bei der Betrachtung dieser Bücher entbrannte so sehr das göttliche Feuer in seiner Seele, daß er mit der Hilfe der guten Vorbildung, die er genossen, sich eine überragende Kenntnis von Jesus Christus erwarb und viele Bücher schreiben konnte, um den christlichen Glauben zu erklären und weiterzuverbreiten. Unter den Werken Justins ragen besonders die beiden Schriften zur Verteidigung des christlichen Glaubens hervor; vor dem versammelten Senat überreichte er diese dem Kaiser Antonius Pius und dessen Söhnen und ebenso dem Markus Antonius Verus und Lucius Aurelius Kommodus, welche die Anhänger Christi grausam verfolgten; ebenso trat er in einem mündlichen Vortrag entschieden für den Glauben ein und erreichte, daß durch ein kaiserliches Edikt dem Morden der Christen Einhalt geboten wurde. Justinus selbst aber fand keine Schonung. Auf Grund einer falschen Anklage des Zynikers Kreszenz, dessen lasterhaftes Leben und Treben er bloßgestellt hatte, wurde er von den Häschern festgenommen und vor den römischen Statthalter Rustikus geführt. Als dieser ihn fragte, welches denn die Lehre der Christen sei, legte er vor vielen Zeugen folgendes Bekenntnis ab: Die wahre Lehre, an der wir Christen treu festhalten, ist diese: Wir glauben an einen Gott, den Bildner und Schöpfer aller Dinge, die man sehen kann, und auch derer, die man mit den Augen des Leibes nicht sehen kann; ferner glauben wir an den Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes, der einst von den Propheten vorher verkündet wurde, der einst wiederkommen wird als Richter aller Menschen. Justinus hatte in seiner ersten Verteidigungsschrift, um den Vorwürfen der Heiden entgegenzuteten, öffentlich dargelegt, wie die Christen zum Gottesdienst sich versammeln und welche Geheimnisse bei diesen Zusammenkünften gefeiert werden; deshalb fragte ihn jetzt der Statthalter, wo denn er und die übrigen Christen in Rom zusammenkämen. Justinus aber wollte das Heilige und die Brüder nicht den Hunden preisgeben und nannte ihm darum die Orte ihrer Zusammenkünfte nicht, sondern gab nur seine Wohnung an, wo er sich aufzuhalten und seine Schüler zu unterrichten pflegte; es war bei der berühmten Kirche des Pastor im Hause des Pudens. Schließlich ließ der Statthalter ihm die Wahl, ob er den Göttern opfern oder am ganzen Körper gegeißelt werden wollte. Darauf erklärte der unbesiegbare Anwalt des Glaubens, es sei stets sein heißester Wunsch gewesen, leiden zu dürfen für den Herrn Jesus Christus; von ihm erhoffe er sich dafür einen Reichen Lohn im Himmel. Da verurteilte ihn der Statthalter zum Tode. So vergoß der bewunderungdwürdige Philosoph, nachdem er gegeißelt worden, unter Lobpreis Gottes um Christi willen sein Blut und errang sich eine ruhmvolle Martyrerkrone. Einige Gläubige nahmen heimlich seinen Leichnam und bestatteten ihn an einem würdigen Ort. Papst Leo XIII. ordnete die Feier des Stundengebetes und der Messe zu seiner Ehre für die ganze Kirche an.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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