Sonntag, 22. Januar 2017

Hl. Joseph, Bräutigam der hl Jungfrau Maria (Brevier)

19. März
Predigt des hl. Abtes Bernard

Wer und was für ein Mann der heilige Joseph gewesen ist, kannst du aus seinem Beinamen schließen, denn er wurde, wenn auch nur in stellvertretender Weise, so geehrt, daß er Gottes Vater genannt und dafür gehalten wurde. Du kannst es auch aus seinem eigenen Namen schließen, der zweifellos mit Zuwachs übersetzt wird. Denk dabei auch an den großen Patriarchen, der einst nach Ägypten verkauft wurde, und wisse, daß er von ihm nicht bloß den Namen erhalten hat, sondern auch seine Sittenreinheit geerbt hat und ihm an Unschuld und Gnade gleichgekommen ist. Wie jener Joseph von seinen Brüdern aus Neid verkauft und nach Ägypten gebracht wurde und so ein Vorbild für den Verkauf Christi wurde, so ist dieser Joseph dem Neid des Herodes ausgewichen und hat Christus nach Ägypten gebracht. Jener wollte seinem Herrn die Treue halten und weigerte sich, mit seiner Herrin sich einzulassen; dieser erkannte, daß seine Herrin, die Mutter seines Herrn, reine Jungfrau war, und er blieb enthaltsam und behütete sie treu. Jenem wurde das Verständnis der geheimnisvollen Träume gegeben; dieser durfte Mitwisser und Mithelfer bei himmlischen Geheimnissen werden. Jener hat das Getreide aufbewahrt, nicht für sich, sondern für das ganze Volk; diesem wurde das lebendige Himmelsbrot anvertraut, zu seinem Heile und zum Heile der ganzen Welt. Zweifellos war er ein guter und treuer Mann, dieser Joseph, dem die Mutter des Erlösers angetraut wurde. Ein treuer und kluger Diener sage ich, den der Herr zum Tröster seiner Mutter bestellt hat, zum Ernährer seiner Menschheit und schließlich zum alleinigen treuen Mitarbeiter bei der Durchführung seines großen Ratschlusses auf Erden.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)


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