1. Februar
4.-6. Lesung
Aus dem Buch des hl. Priesters Hieronymus über die Kirchenschriftsteller 
Ignatius war nach dem Apostel Petrus der dritte Bischof von 
Antiochien; er wurde in der Verfolgung des Kaisers Trajan zum Tod durch 
die wilden Tiere verurteilt und gefesselt nach Rom gebracht. Unterwegs 
schrieb er zu Smyrna, wo Polykarp, der Schüler des Johannes, Bischof 
war, einen Brief an die Epheser, einen an die Magnesier, einen an die 
Trallenser und einen an die Römer. Vor der Weiterfahrt schrieb er noch 
einen an die Phillipper  und an die Christen von Smyrna, sowie einen 
eigenen Brief an Polykarp, dem er die Kirche von Antiochien empfahl; 
darin legte er auch bezüglich des Evangeliums, das ich vor kurzem 
übersetzt habe, ein herrliches Zeugnis über die Person Christi ab. Da wir nun einmal diesen Mann erwähnt haben, müssen wir auch aus 
seinem Briefe an die Römer einige Sätze anführen: Von Syrien bis Rom 
habe ich mit Bestien zu kämpfen zu Wasser und zu Land; Tag und Nacht bin
 ich gefesselt mit zehn Leoparden, das ist mit Soldaten, die mich 
bewachen; sie werden um so schlimmer, je freundlicher ich bin. Ihre 
Bosheit ist für mich eine Schule; aber darum bin ich doch noch nicht 
gerechtfertigt. Ach läge ich doch schon vor den wilden Tieren, die für 
mich bereitgehalten werden; ich werde sie bitten, recht schnell meinen 
Tod und meine Hinrichtung zu besorgen; ich will sie reizen, daß sie mich
 zerreißen, damit sie nicht, wie es bei anderen Märtyrern schon vorkam, 
sich scheuen, meinen Leib anzurühren. Wenn sie aber nicht kommen wollen,
 will ich sie dazu nötigen, ich will sie drängen, daß sie mich 
aufzehren. Kindlein verzeiht mir; ich weiß gar wohl, was mir zum Segen 
ist. Nun fang ich an ein Jünger Christi zu werden; ich will nichts mehr 
von dem, was sichtbar ist auf Erden; nur Jesus Christus möchte ich 
finden. Feuer, Kreuz, wilde Tiere, Zertrümmerung der Knochen, 
Zerstückelung der Glieder und des ganzen Körpers, Zermalmung, alle 
Foltermittel des Teufels, alles mag über mich kommen, wenn ich nur 
Christus besitze. Als er schon zu den Bestien verurteilt war und im 
Verlangen nach dem Tode schon das Brüllen der Löwen hörte, rief er aus: 
Ich bin Christi Weizenkorn; mit den Zähnen der wilden Tiere will ich 
gemahlen werden, auf daß ich ganz reines Brot werde. Er litt den 
Martertode im 11. Jahre der Regierung Trajans. Die Überreste seines 
Leibes ruhen in Antiochien auf dem Friedhof außerhalb des Tores nach 
Daphnis.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
 
 
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