Sonntag, 29. Januar 2017

Donnerstag nach dem 1. Fastensonntag - hl. Hieronymus aus dem Brevier

1.-3. Lesung
Matth. 15,21-28

Auslegung des hl. Priesters Hieronymus
Er verließ die verleumderischen Schriftgelehrten und Pharisäer und begab sich in die Gegend von Tyrus und Sidon, um diesen Völkern Rettung zu bringen. Ein kananäisches Weib aber kam aus dem Grenzgebiet und bat ihn laut um die Heilung ihrer Tochter. Beachte, daß die Heilung dieser Kanaaniterin sein fünfzehntes Wunder ist. Herr, Sohn David, erbarme dich meiner! Sie konnte Jesus den Sohn David nennen, weil sie aus der dortigen Gegend weggegangen war und den Irrglauben der Tyrier und Sidonier aufgegeben hatte, da sie mit dem Aufenthaltsort auch den Glauben aufgegeben hatte.  Meine Tochter wird sehr von einem bösen Geist geplagt. Diese Tochter des kananäischen Weibes ist m.E. ein Bild jener Christenseelen, die sehr vom bösen Geist geplagt wurden und aus Unkenntnis ihres Schöpfers Steine angebeteten. Er aber antwortete ihr nicht ein Wort. Das geschah nicht aus Stolz wie bei den Pharisäern oder aus Hochmut wie bei den Schriftgelehrten; sondern er wollte nur seinem eigenen Befehle nicht zuwider handeln. Denn er hatte gesagt, geht nicht hin auf die Straßen der Heiden und betretet nicht die Stätte der Samariter. Er wollte eben den Verleumdern keine Handhabe bieten und verschob die volle Erlösung der Heiden bis zur Zeit seines Leidens und seiner Auferstehung. Und seine Jünger traten hinzu, baten ihn und sprachen; laß sie doch weggehen; denn sie schreit uns nach. Die Jünger die zu jener Zeit die geheimnisvollen Pläne des Herrn noch nicht kannten, legten für dieses kananäische Weib, das ein anderer Evangelist Syro-Phönizierin nennt, Fürsprache ein, entweder aus Mitleid mit ihr, oder weil sie ihre Ruhe haben wollten vor ihrer Aufdringlichkeit; denn sie rief ihm immer wieder zu, als ob er kein gütiger, sondern ein hartherziger Arzt wäre. Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesand zu den verlorenen Schafen Israels. Nicht als wäre er zu den Heiden überhaupt nicht gesand, sondern er wollte nur sagen, daß er in erster Linie zu Israel gesand sei; wenn diese das Evangelium nicht annehmen werden, dann werde er mit Recht sich an die Heiden wenden.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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