12. Januar
4.- 6. LesungPredigt des hl. Papstes Leo:
Geliebteste! Es ist eine rechte und vernünftige Äußerung wahrer
Frömmigkeit, an den Tagen, die uns die Werke des barmherzigen Gottes
künden, von ganzem Herzen sich zu freuen und festlich zu feiern, was zu
unserem Heil geschehen ist. Zu einer solchen Feier ladet uns die
regelmäßig wiederkehrende Zeit des Jahres ein; denn kurz nach dem Tage,
an dem der mit dem Vater wesensgleiche Gottessohn von der Jungfrau geboren
wurde, bringt sie uns das Fest der Erscheinung, das der Offenbarung des
Herrn geweiht ist. Die göttliche Vorsehung hat uns mit diesem Feste eine große Stütze
für unsern Glauben geschenkt. Während wir nämlich in festlicher Feier
die Kindheit des Erlösers begehen, der schon gleich bei seiner Ankunft
angebetet wurde, wird uns gerade durch die Ereignisse bei seiner Geburt
bewiesen, daß in ihm eine wahre Menschennatur geboren wurde. Und das ist
es, was die Sünder rechtfertigt, was aus Bösen Heilige macht, wenn man
in ein und demselben Jesus Christus, unserem Herrn, sowohl die wahre
Gottheit als auch die wahre Menschheit anerkennt: die Gottheit, in der
er vor aller Zeit dem Vater gleich ist, die Menschheit, in der er in den
letzten Tagen in Knechtsgestalt erschienen und mit uns Menschen eins
geworden ist. Um also diesen Glauben zu befestigen und gegen alle falschen Lehren
zu schützen, ließ es Gott in seinem überaus huldvollen Ratschluß
geschehen, daß ein Volk, das fern im Morgenlande wohnte und sich in der
Sternkunde große Kenntnisse erworben hatte, ein Zeichen von der Geburt
des Kindes empfing, das über ganz Israel herrschen sollte. Denn ein
ungewöhnlich heller und mehr als die anderen funkelnder Stern erschien
den Weisen und erfüllte, sobald sie ihn sahen, infolge seines Glanzes
ihre Herzen so in Staunen, daß sie glaubten, sie müßten der Sache schon
nachgehen, die durch ein solches Zeichen sich ihnen kundgetan hatte.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
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