Freitag, 6. Januar 2017

3. Tag in der Oktav von der Erscheinung - Predigt des hl. Papstes Gregor (Brevier)

8. Januar

Matth. 2, 1-12
Aus der Auslegung des hl. Papstes Gregor

Die Weisen bringen also Gold, Weihrauch und Myrrhen. Das Gold passt für den König, der Weihrauch wird Gott geopfert, mit Myrrhen werden die Leichname einbalsamiert. Die Weisen beteten ihn an und verkündeten ihn zugleich durch ihre bedeutungsvollen Geschenke, durch das Gold als ihren König, durch den Weihrauch als ihren Gott, durch die Myrrhe als einem dem Tode Geweihten. Nun gibt es manche Irrgläubige, die zwar an seine Gottheit glauben, aber keineswegs glauben, daß er überall regiert. Diese opfern ihm zwar Weihrauch, aber das Geschenk des Goldes verweigern sie ihm. Andere verehren zwar sein Königtum, leugnen aber seine Gottheit; sie bringen ihm also die Gabe des Goldes, opfern ihm aber keinen Weihrauch. Ferner gibt es solche, die ihn als Gott und König anerkennen, aber leugnen, daß er einen sterblichen Leib angenommen hat. Diese opfern ihm Gold und Weihrauch, wollen ihm aber nicht die Myrrhe für die sterbliche Natur, die er angenommen, darbringen. Wir wollen nun dem neugeborenen Herrn Gold opfern und damit bekennen, daß er überall regiert; Wir wollen ihm Weihrauch darbringen und damit bekennen, daß er, der in der Zeit erschienen ist, Gott war von Ewigkeit; wir wollen ihm Myrrhe darbringen und damit bekennen, daß er, obwohl er, wie wir glauben, seiner Gottheit nach leidensunfähig war, seiner Menschheit nach dem Tode unterworfen war. Und doch kann man unter Gold, Weihrauch und Myrrhe auch noch etwas anderes verstehen. Durch Gold wird auch die Weisheit bezeichnet, nach dem Zeugnis Salomons, der sagt: Ein wünschenswerter Schatz liegt im Munde des Weisen. Durch den Weihrauch, der für Gott angezündet wird, wird auch die Kraft des Gebetes ausgedrückt; denn so spricht der Psalmist: Laß mein Gebet wie Rauchwerk vor dein Angesicht kommen. Durch die Myrrhe wird auch die Abtötung des Fleisches versinnbildet. Daher spricht die heilige Kirche von ihren Arbeitern, die bis zum Tod für Gott streiten: Meine Hände triefen von Myrrhe.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen