Montag, 14. November 2016

Christliche Symbolik (Apfel)

Apfel, Wegen seiner anlockenden Farbe und Süßigkeit ist der Apfel das Sinnbild aller sinnlichen Reizung und Sünde. Daher das lateinische Wortspiel "malum" der Apfel und "malum" das Böse. Das Gefährliche des Apfels wird auf Bildwerken gewöhnlich durch die Schlange  angezeigt, die sich am Baume emporringelt. Ein Apfel in der Hand des Todes (eines Gerippes)  kommt öfters auf späteren Jesuitenbilders vor. Häufig hat die Schlange selbst den Apfel im Munde. So schon auf dem altchristlichen Grabgemälde bei Bottari; namentlich tritt die heilige Jungfrau auf vielen Bildern auf die Schlange, die den Apfel im Maule hält, den Sündenfall bezeichnend, von welchem durch den Sohn der Jungfrau erlöst wird.
Sofern Christus auf Adam bezogen wurde, als der neue Adam, der wiedergeborene, von Sünden frei gewordene Mensch, bezog man das Kreuz auf den Apfelbaum. Ein sinniger Gebrauch aber verlangte bei der Feier der Geburt Christi die Wiederkehr des Apfelbaumes als Sinnbild des durch ihn wiedereroberten Paradieses. Das ist der Sinn des Weihnachtsbaumes mit seinen schimmernden Äpfeln und des Gebrauchs, an diesen Tagen den Kindern Äpfel mit Vergoldungen zu schenken. Damit hängt auch der schöne Volksglaube zusammen, wonach in der Mitternachtstunde der Christnacht alle Apfelbäume blühen und Früchte tragen, alles Wasser Wein werden soll. - In Russland dürfen keine Äpfel verkauft werden, sie seien denn kirchlich geweiht worden. (Buddeus, Halbrussisches I. 55) Man glaubt also, es stecke noch immer etwas dämonisches in den Äpfeln, das erst gebannt werden müsse. Goldene Äpfel in silberner Schale, d. h. ein Wort geredet zu seiner Zeit (Sprüche Sal. 25,11.)
Quelle: Kleines Handwörterbuch der christlichen Symbolik, ein Hilfsbüchlein zum Verständnis der wichtigsten Sinnbilder in der Heiligen Schrift, im Dogma und im Kultus. Gesammelt und herausgegeben von P. S. Liebmann 1892

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