9. Oktober
Dionysius aus Athen, einer von den Richtern des Areopag, war ein in
allen Wissenszweigen wohl bewanderter Mann. Als er noch im Irrtum des
Heidentums lebte, soll er am Tage, da Christus der Herr gekreuzigt
wurde, als er sah, wie sich die Sonne gegen die Ordnung der Natur
verfinsterte, ausgerufen haben: Entweder stirbt der Gott der Natur oder
das Weltall geht in Trümmer. Als der Apostel Paulus nach Athen kam, auf
den Areopag geführt wurde und dort die Lehren darlegte, die er
verkündete, als er versicherte, Christus der Herr sei auferstanden und
alle Toten würden zu neuem Leben erstehen, da glaubte mit vielen anderen
auch Dionysius an Christus. Er wurde vom Apostel getauft und mit der Leitung der Kirche von Athen
betraut. Später kam er nach Rom und wurde von Papst Klemens nach
Gallien gesandt, um dort das Evangelium zu verkünden. Der Priester
Rustikus und der Diakon Eleutherius begleiteten ihn nach Paris. Da er
viele zum christlichen Glauben bekehrte, wurde er vom Stadthalter
Fescennius mit seinen Gefährten mit Ruten gegeißelt. Da er aber weiter
standhaft den christlichen Glauben verkündete, wurde er auf einen Rost
geworfen und darunter Feuer angelegt; außerdem wurde er mit seinen
Gefährten noch auf vielerlei andere Weise gepeinigt. Doch alle erlitten tapferen, freudigen Mutes diese Qualen. Da wurde
Dionysius zusammen mit den andern mit dem Schwerte hingerichtet; es war
der 9. Oktober. Dionysius selbst stand schon in seinem 101. Lebensjahre.
Von ihm wird berichtet, er habe sein Haupt, als es ihm abgeschlagen
war, aufgehoben, habe es in die Hand genommen und sei so noch zwei
Meilen weit gegangen. Er schrieb mehrere wundervolle, wahrhaft
himmlische Bücher über die Namen Gottes, über die Rangordnung im Himmel
und in der Kirche, über mystische Theologie und anderes.
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