Mittwoch, 3. Dezember 2014

Franz von Xaver - Vita aus dem Brevier

 3. Dezember
Franziskus war in Xavier im Bistum Pamplona von adeligen Eltern geboren. Zu Paris schloß er sich dem heiligen Ignatius an und wurde sein Gefährte und Schüler. Unter seiner Leitung kam er in kurzer Zeit so weit, daß er, während er in die Betrachtung göttlicher Dinge versunken war, manchmal von der Erde weg in die Höhe schwebte. Dies geschah auch mehrere Male vor einer großen Volksmenge, als er das heilige Meßopfer darbrachte. Diese geistigen Freuden verdiente er sich durch große körperliche Züchtigungen. Denn er versagte sich nicht nur den Genuß von Fleisch und Wein, sondern auch von Weizenbrot und aß nur die einfachsten Speisen; ja manchmal enthielt er sich zwei bis drei Tage lang jeglicher Nahrung. Mit eisernen Geißeln peitschte er sich oft derart, daß er ganz von Blut überronnen war. Auf den Boden hingestreckt, gönnte er sich nur ganz kurzen Schlaf. Durch die Strenge und die Heiligkeit seines Lebens wurde er so reif für das Amt eines Apostels. Als daher Johannes III., König von Portugal, von Papst Paul III. einige Männer aus der eben erst im Entstehen begriffenen Genossenschaft für Indien erbat, wurde er auf Empfehlung des heiligen Ignatius hin von dem genannten Papste zu diesem hohen Amte auserwählt und mit den Vollmachten eines apostolischen Nuntius ausgestattet. Als er dort anlangte, zeigte sich, daß er von Gott ausgerüstet worden war mit der Kenntnis der verschiedenen, äußerst schwierigen Sprachen der verschiedenen Völker. Ja, oft hörte, wenn er in einer Sprache den verschiedenen Völkern predigt, jedes Volk ihn in seiner Sprache reden. Unzählige Provinzen durchwanderte er, stets zu Fuß und oft auch barfuß. Nach Japan und sechs anderen Staaten brachte er den Glauben. Viele Hunderttausende bekehrte er in Indien zu Christus und taufte große Fürsten und mehrere Könige. Obwohl er so Großes für Gott wirkte, war er doch so demütig, daß er an den heiligen Ignatius, der damals sein Oberer war, nur auf den Knien einen Brief schrieb. Diesen Eifer in der Ausbreitung des Evangeliums bekräftigte der Herr durch zahlreiche, herrliche Wunder. So schenkte er einem Blinden das Augenlicht wieder und verwandelte durch ein Kreuzzeichen soviel Meerwasser in süßes Trinkwasser, daß es 500 Personen, die auf einem Schiff vor Durst beinahe verschmachtet wären, lange Zeit ausreichte. Ja durch dieses Wasser wurden in den verschiedensten Gegenden, wohin man es brachte, sehr viele Kranke schnell geheilt. Mehrere Tote erweckte er wieder zum Leben; so ließ er einen, der am Tage zuvor begraben worden war, aus dem Grabe herausholen und rief ihn dann zum Leben zurück; zwei andere nahm er, als sie zu Grabe getragen wurden, bei der Hand und gab sie von der Bahre weg ihren Eltern lebendig zurück. Er war auch häufig mit dem Geiste der Weissagung erfüllt und verkündigte vieles, was räumlich und zeitlich sehr weit entfernt war. Von den vielen Arbeiten aufgerieben, starb er schließlich auf der chinesischen Insel Sanzian am 2. Dezember, reich an Verdiensten. Sein Leichnam wurde zweimal in einer Zeit von mehreren Monaten mit siedendem Kalk überschüttet; aber er blieb ganz unversehrt und verbreitete eine lieblichen Geruch. Als er nach Malaka überbracht wurde, hörte sogleich die Pest auf, die dort schrecklich wütete. Papst Gregor XV. nahm ihn schließlich in Anbetracht der fortwährenden großen Wunder, durch die er überall auf Erden verherrlicht wurde, in die Zahl der Heiligen auf.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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