Mittwoch, 22. Oktober 2014

3. Sonntag im Oktober - hl. Ambrosius (Brevier)

Da die Tapferkeit sich nicht allein im Glück, sondern auch im Unglück bewährt, wollen wir das Ende des Judas Machabäus betrachten. Nach dem Siege über Nikanor, den Feldherrn des Königs Demetrius, hat er in allzu großer Selbstsicherheit mit 800 Mann gegen 20000 Mann des Königs den Kampf gewagt; als seine Leute der Schlacht ausweichen wollten, um nicht von der Übermacht erdückt zu werden, forderte er sie auf, lieber ruhmvoll zu sterben als ruihnlos zu fliehen. Er sagte: Wir wollen zu unserem Ruhm keine Schande hinzufügen. So begann er den Kampf; vom frühen Morgen bis zum abend wurde gekämpft. Judas merkete, daß der rechte Flügel der Feinde am stärksten war; er griff ihn an und brachte ihn leicht zum weichen. Während er den Fliehenden nachsetzte, bot er im Rücken der Feinde eine Blöße, so fand er den Tod, ruhmvoller als alle seine Siege. Soll ich auch noch seinen Bruder Jonathas erwähnen? Dieser kämpfte mit einer kleinen Schar gegen die Heere des Königs; seine Leute verließen ihn, nur zwei hielten bei ihm aus, er aber nahm den Kampf wieder auf, brachte den Feind zum Weichen, rief seine Leute, die sich zur Flucht gewandt hatten, zurück und führte sie zu einem ruhmvollen Siege. Hier hast du ein Beispiel kriegerischer Tapferkeit. Sie verdient ein besonderes Lob und Ruhm, weil Jonathas den Tod schmachvoller Gefangenschaft vorzog. Was soll ich von den Leiden der Märtyrer sagen? Um nicht weiter abzuschweifen, die machabäischen Jünglinge haben über den stolzen König Antiochus keinen geringeren Sieg errungen als ihre Väter; diese haben mit Waffen , jene ohne Waffen gesiegt. Unbesiegbar stand das kleine Häuflein von sieben Jünglingen da, umringt von den Legionen des Königs. Alle Arten von Folterungen waren ausprobiert, die Henker waren müde, aber die Märtyrer blieben unerschütterlich. Dem einen hatte man die Haut vom Kopf gezogen; man konnte ihn kaum mehr erkennen, aber sein Mut war nur gesteigert. Ein anderer sollte die Zunge herausstrecken; man wollte sie ihm abschneiden. Da sprach er: Der Herr hört nicht nur die, die reden, er hat auch Moses gehört, als er schwieg. Er hörte mehr auf die Gedanken der seinigen als auf das laute Rufen von allen. Du fürchtest die Geißel der Zunge; fürchtest du nicht die Rache des Blutes? Auch das Blut hat eine Stimme, mit der es zu Gott schreit, so wie bei Abel.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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