Donnerstag, 22. Mai 2014

Hl. Martyrer Bonifatius - Vita aus dem Brevier

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

14. Mai
Bonifatius, ein römischer Bürger, führte eine Zeitlang mit Aglaë, einer vornehmen Frau, ein sündhaftes Leben; bald aber ergriff ihn eine große Reue über seine Verirrungen und er entschloß sich, zur Sühne die Leichen der Martyrer aufzusuchen und zu bestatten. Er trennte sich daher von seinen Reisegefährten. Als er sah, wie zu Tarsus viele um des christlichen Glaubens willen mannigfach gepeinigt wurden, küßte er ihre Ketten und feuerte sie an, standhaft die Martern zu ertragen; das Leiden sei ja nur kurz, aber dann werde eine ewige Ruhe folgen. Deshalb wurde er ergriffen und mit eisernen Krallen zerfleischt; auch wurden ihm zwischen die Fingernägel und das Fleisch spitze Stifte getrieben und flüssiges Blei in den Mund gegossen. Bei all diesen Qualen hörte man aber nur das eine Wort aus dem Munde des Bonifatius: Ich danke Dir, Herr Jesus Christus, Du Sohn Gottes! Darauf warf man ihn kopfüber in einen Kessel mit siedendem Pech; doch er kam unverletzt wieder heraus. Da ward der Richter zornig und ließ ihn enthaupten. Im Augenblick seiner Hinrichtung entstand ein großes Erdbeben, so daß viele Heiden sich zum Glauben an Christus bekehrten. Tags darauf wollten ihn seine Freunde aufsuchen; aber sie mußten erfahren, daß er den Martertod gestorben war. Da kauften sie seinen Leichnam um 500 Goldstücke los, balsamierten ihn ein, hüllten ihn in ein Leinentuch und ließen ihn nach Rom bringen. Durch einen Engel erfuhr dies die Matrone Aglaë, die inzwischen auch in sich gegangen war und sich nunmehr guten Werken widmete. Sie eilte dem heiligen Leichnam entgegen und baute zu seiner Ehre eine Kirche; dort wurde der Leichnam bestattet am 5. Juni; seine Seele war am 14. Mai in den Himmel eingegangen. Sein Martyrium erfolgte in Tarsus in Cilicien, unter der Regierung der Kaiser Diokletian und Maximian.

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