Mittwoch, 20. November 2013

Vom Sakramente der letzten Ölung - Katechismus vom Hl. Canisius

Von dem Sakramente der letzten Ölung 


I. Was soll man von dem Sakramente der letzten Oelung glauben?

Das nämlich, was die katholische (a) Kirche beständig lehrt, daß es sey ein heiliges Zeichen, eingesetzt im konsekrirten Oele, damit durch dasselbe den Kranken aus göttlicher Einsetzung die himmlische Kraft zum Heile nicht nur der Seele, sondern auch des Leibes verliehen werde.
Diesem Sakramente giebt Jakobus der Apostel das klarste Zeugniß, da er in diesen Worten schreibt: (b) Ist Jemand krank unter euch: so rufe er die Priester der Kirche und sie sollen über ihn bethen, indem sie ihn salben mit Oel im Namen des Herrn, und das Gebeth des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird es ihm leichter machen, und wenn er in Sünden ist werden sie ihm vergeben werden.

II. Was lehrt mit diesen Worten der Apostel?


Erstens zeigt er an, daß das Element oder die Materie dieses Sakramentes Oel sey, das Beda (a) so recht ein konsekrirtes Oel nennt, als welches durch den Bischof gesegnet wird. Es bedeutet aber die (b) Fröhlichkeit des Gemüthes und die innere Stärkung, die durch Gottes Gnade von dem Kranken in Kraft dieses Sakramentes empfangen wird.
Zweytens deutet der Apostel den eigentlichen Diener des Sakramentes an, nämlich den Priester (c), der diese heilige Oelung unter Gebethen gebührend vollbringt. Nicht umsonst steht auch von den Aposteln geschrieben: (d) Sie salbten viele Kranke mit Oel und sie wurden gesund .
Drittens ist von dem heiligen Jakobus gesagt, daß die Kranken es sind, welche dieses Sakrament empfangen; denn - wie es der Gebrauch der Kirche ist - nur in schweren und gefährlichen Krankheiten wird diese heilige Oelung feyerlich gegeben.

III. Welches ist die Frucht und Wirkung dieses Sakramentes?

Erstens trägt es zur (a) Vergebung der Sünden bey, welche von dem Kranken durch dieHeilmittel der Buße nicht vollends gereiniget worden sind, auf daß die Seele des Todkranken von ihrer Sündenlast und Krankheit vorzüglich erlediget werde.
Zweytens nützt es die leibliche Schwachheit (b) zu vertreiben ober leichter zu machen, in wie fern es dem Kranken gut ist.
Endlich verhilft es, Trost und Vertrauen zu erlangen, so wahrlich höchst nöthig ist in jenem letzten Streite und Hinscheiden der Seele, wenn der (c) sterbende Mensch sowohl mit den bittersten Schmerzen, als auch mit den schrecklichen bösen Geistern aufs heißeste zu kämpfen hat. Daher wenn schon dem Kranken die Gesundheit des Leibes nicht hergestellt wird, wie er denn nach Empfang dieser Oelung oft stirbt, so wird doch in diesem Sakramente eine besondere Gnade verliehen, um die Gewalt und Beschwerden der Krankheit standhafter zu ertragen, und selbst den Tod leichter aufzunehmen. Und das ist es, was Gott durch seinen Apostel verheißen hat: (d) Das Gebeth des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird es ihm leichter machen; und wenn er in Sünden ist, so werden sie ihm vergeben werden.
Um diese Wirkungen zu bezeichnen, dient auch die Natur des Oeles oder die ihm eingeborne Kraft wohl, wie es (e) Theophylaktus erklärt. Daher soll man genau beobachten, was der heil. Augustin (f) sehr heilsam ermahnt: So oft Jemand eine Krankheit überfällt, so empfange der, welcher krank ist, den Leib und das Blut Christi, und er salbe seinen Leib, damit dasjenige was geschrieben steht, an ihm erfüllet werde: (g) Ist Jemand krank: so rufe er die Priester der Kirche und sie sollen über ihn bethen, indem sie ihn salben mit Oel im Namen des Herrn; und das Gebeth des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird es ihm leichter machen, und wenn er in Sünden ist, so werden sie ihm vergeben werden.