Donnerstag, 17. Oktober 2013

Der Brief an die Galater Capitel 4, 22. - 31. (Allioli-Bibel)


Der Brief an die Galater aus der Heiligen Schrift aus der Vulgata mit Bezug auf den Grundtext neu übersetzt und mit kurzen Anmerkungen erläutert von Dr. Joseph Franz Allioli mit Approbation des apostolischen Stuhles Achte Auflage der Ausgabe mit zur Seite stehendem lateinischen Urtext der Vulgata. 2. Auflage. München und Landshut. Vogelsche Verlagsbuchhandlung 1854.


Der Brief an die Galater






Capitel 2.


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Kommentare und Verweise
9. und als sie die Gnade erkannten, die mir verliehen ist, (11) da gaben Jacobus und Cephas und Joannes, die als Säulen angesehen waren, (12) mir und Barnabas die Hand zur Gemeinschaft, (13) daß wir unter den Heiden, sie aber unter den Beschnittenen (predigten); (11) meine göttliche ausstattung zum Heidenapostel, meinen Beruf mit Nutzen den Heiden zu predigen.
(12) Jacobus war der Bischof der Gemeinde zu Jerusalem und Verwandter des Herrn Cephas (d.i. Felsenmann Petrus) als Oberhaupt der Kirche, Joannes als Lieblingsjünger (s. Einleitung zu Joannes) vorzüglich angesehen.
(13) Zum gemeinsamen wirken auf den Grund des gemeinsamen Glaubens






Capitel 3.


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Hebr. 9,17.
Kommentare und Verweise
15. Brüder! (23)(ich rede nach Menschenweise) eines Menschen bestätigtes Bündniß verachtet doch niemand,(24) oder fügt etwas hinzu.
(23) Das nun Folgende bindet unmittelbar an den im vorigen Verse erwähnten Segen Abrahams an. Der Apostel zeigt nämlich, daß dieser Segen vermöge der dem Abraham geschehenen Verheißung eintrete, nicht vermöge des Gesetzes, und daß dieses nie Verheißung nicht vereiteln könne, als wäre sie nicht geschehen. Der Apostel gibt damit seiner Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben nur eine andere Wendung. Wenn er nämlich sagt: der Segen tritt ein vermöge der Verheißung, so ist dieß gleichbedeutend mit dem Satze: das Heil kommt durch den Glauben; denn der Segen ist das Heil, und die Verheißung wird an den Völkern nur erfüllt durch ihren Glauben. Zwar erfüllt Gott seine Verheißung ungeachtet des Unglaubens vieler, aber an denen sie in Erfüllung geht, kann es doch nur durch den Glauben geschehen (V. 8.). Der Sinn der Verse 15——18 ist aber dieser: Brüder! ich trage euch ein Gleichnis; aus dem menschlichen Leben vor: Wennschön ein Vertrag, welchen Menschen mit einander gültig geschlossen haben, von niemanden als ungültigangesehen oder abgeändert wird, so ist dieß um so viel mehr mit dem Bündnisse der Fall, das Gott mitMenschen schließt; nun hat Gott mit Abraham ein Bündniß geschlossen, und ihm und in ihm seinem Samen die Verheißung gemacht, daß in ihm oder vielmehr in diesem Samen, d. h. in Einem, nicht vielen, seiner Nachkommen (und zwar mittels des Glaubens) die Völker gesegnet werden sollen; also folgt, daß dieses von Gott bestätigte Bündniß seine Gültigkeit habe, und daß der Völkersegen vermöge der Verheißung (und im Glauben daran) eintrete, und nicht vermöge des Gesetzes (und der Beobachtung derselben). Das Gesetz ward zwar 430 Jahre später durch Moses gegeben, aber es hebt das Bündniß nicht auf, als wenn darin die Verheißung gar nicht gegeben worden wäre, und der Völkersegen durch das Gesetz und die Beobachtung desselben kommen müßte; denn wenn der Völkersegcn (die Erbschaft) dadurch käme, so käme er freilich nicht durch die Verheißung (und den Glauben daran); aber Gott hat ihn ausdrücklich an die Verheißung (und den Glauben daran) geknüpft, indem er dem Abraham verheißen hat, daß in ihm aber seinem Nachkommen Christus (und zwar mittels des Glaubens, V. 8.) alle Volkes gesegnet werden, er also mittels der Verheißung und des Glaubens daran den Besitz der der Völker erhalte. So fassen die heiligen Väter August., Hieron., Anselm. den Sinn dieser Stelle auf. 
(24) Im Griech: hebt doch niemand auf


Capitel 4.


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Kommentare und Verweise
22. Denn es steht geschrieben: Abraham hatte zwei Söhne: Einen von der Magd, und einen von der Freien (25) (25) Sieh die Geschichte 1. Mos. 16, und 21, und über die Ursache der Vielweiberei in der patriarchischen Zeit, 1. Par. 1, Note 7.
23. Aber der von der Magd war dem Fleische nach geboren, und der von der Freien vermöge der Verheißung.(26) (26) Ismael, der Sohn der Magd Agar, wurde dem Naturgange gemäß geboren; denn agar war jung und konnte noch empfangen und gebären; Isaac, der sohn der Ehefrau Sarah, ward nur auf übernatürliche Weise vermöge der geschehenen Verheißung (1. Mos.17,15-21.) empfangen und geboren; denn Sara war bereits unfruchtbar geworden(1. Mos.18,11.) Ismael war ein Kind des Fleisches, Isaac ein Kind der Gnade. —
24. Das ist bildlich gesprochen; denn dies sind die zwei Testamente;(27) das eine nämlich auf dem Berge sina, welches zur Dienstbarkeit gebiert, welches die Agar ist;(28) (27)Diese Geschichte von den 2 Weibern Abrahams und ihren zwei Söhnen hat noch einen tieferen Sinn als den blos buchstäblichen. Sie prophezeite bildlich die zwei Testamente: in der Magd Agar das Alte, in der freien Ehefrau das Neue Testament, in dem Sohne der Agar die Juden, in dem Sohne der Sara die Christen; denn wie Ismael nur nach dem Naturgange Aohn Abrahams war, so sind die Juden nur durch natürliche Abkunft Söhne Abrahams, Mitglieder des auserwählten Volkes; dagegen wie Isaac vermöge der Verheißung gegen den Gang der Natur durch unmittelbare Dazwischenkunft Gottes sohn Abrahams wurde, so sind die Christen durch den Willen Gottes und seine neuschaffende Gnade (Joan 1,13. 3,5.) geistige Kinder Abrahams (Röm 9,6-9.), die auserwählten Mitglieder des geistigen Reich Gottes (Hieron., Chr??. Theod.,Anselm.).
(28)Das eine, das alte Testament nämlich, wurde auf dem Berge Sinai gegeben, und erzeugte Knechte, nämlich die Juden, welche den Knechtesdienst des Gesetzes übernehmen mußten, und wie Knechte durch androhunh großer Strafen in Furcht, durch Versprechen zeitlicher Güter in Ordnung gehalten wurden; dieses Testament wurde durch die Sklavin Agar vorgebildet.
25. denn Sina ist ein Berg in Arabien, der in Verbindung mit dem jetztigen Jerusalem ist, das mit seinen Kindern dienet.(29) (29) Der Apostel erklärt, wienach vom Sinai sie Dienstbarkeit ausgehe, denn der Sinai ist der Berg Arabiens, des Landes, aus dem die Sklaven bezogen werden, und er ist darum in Verbindung oder hat eine Ähnlichkeit mit dem jetzigen Jerusalem, der jüdischen Kirch, die dem Gesetze dienstbar ist. Im Greiechischen ist eine andere Leseart: "denn Agar ist der Berg Sinai in Arabien, sie entspricht dem jetzigen Jerusalem; denn es dient mit seinen Kindern." Sinn: Das alte Testament kann durch Agar vorgestellt werden, denn Agar kommt aus dem Lande der Sklaverei; sie entspricht also der jetzigen, im sklavendienste des Gesetzes lebenden jüdischen Kirche.
26. Jenes Jerusalem von oben aber, das ist die Freie, welche unsere Mutter ist.(30) (30)Das eine sagt der Apostel (V. 24.), wurde durch die Agar vorgebildet; das andere, das neue Testament, die christliche Lehre, das höhere Jerusalem wird durch die freie Ehefrau, die Sara vorgestellt. Diese kann unsere, der Christen Mutter heißen, insoferne sie das Vorbild der christlichen Kirche war. Das Neue Testament heißt das höhere Jerusalem, weil es den alten bund, das alte, irdischeJerusalem, in einer höheren, geistigen Weise wiedergab (Matth. 5,18. Joan. 4,23.)
27. Denn es steht geschrieben: Freue dich, du Unfruchtbare! die du nicht gebärst, frohlocke und jauchze, die du keine Geburtswehen hast; denn viele Kinder hat die Verlassene, mehr als die den Mann hatte.(31) (31)Sehr wohl kann Sara unsere Mutter heißen; denn wie sie unfruchtbar war, aber denoch gebar, so war auch die heilige Gemeinde, die sich zur christlichen Kirche gestaltete, anfangs fast ohne Mitglieder, dann aber wurde sie reicher an Kindern als die jüdische Kirche, und der Prophet hat deßhalb ihr glückwünschend zugerufen: Freue dich du ehedem Unfruchtbare! denn obwohl du einst von Gott verlassen warst, so bist du doch jetzt mehr mit Kindern gesegnet als die, welche mit gott, dem Gemahl, verbunden war. Gott heißt öfters der Gemahl des israelischen Volkes (Isai 54,5 Note 9). Die obige prophetische Stelle ist aus Isai 54,1-3., wo die nähere Erklärung geholt werden kann
28. Wir nämlich, Brüder! sind wie Isaac, Kinder der verheißung;(32) (32) Wir nämlich Brüder! sind ebenso Kinder der ehemals kleinen, gleichsam unfruchtbaren, nun aber zahlreichen Gemeinde Gottes mittels göttlichen Dazwischenkunft, wie auch Isaac nicht auf natürliche Weise, sondern vermöge der Verheißung aus Gottes Willen geboren wurde (s.o. Note 27)
1.Mos.17,16.
29. aber so wie damals der, welcher dem Fleische nach geboren war, den verfolgte, der es dem Geiste nach war,(33)also (geschieht es) auch jetzt. (34) (33)der durch göttliche Kraft geboren war.
(34) aber so wie schon damals Ismael den Isaac verfolgte, so machen es jetzt noch die jüdisch (sklavisch) und sinnlich gesinnten Irrlehrer und überhaupt die Juden mit den wahren Christen. Zu allen Zeiten besteht der Krieg des sinnlichen Menschen mit dem nach Christo gebornen und lebendigen Menschen. Wie viele Beispiele gibt hiervon auch unsere Zeit, wo der Gehorsam der Rechtgläubingen, die einfalt des Gerechten, die ehrwürdigen Geheimnisse der Religion den Freigeistern ebenso zum spotte sind, wie einst Ismael des Isaac gespottet hat. (S. 1. Mos.21,9.)
30. Aber was sagt die Schrift? Treib aus die Magd und ihren sohn; denn der Sohn der Magd soll nicht Erbe sein mit dem Sohne der Freien!(35) (35) aber was spricht die Schrift in Betreff dieser Irrlehrer und der Juden überhaupt? Sie sollen ausgeschloßen sein von der Erbschaft, vom Völkersegen, von der Rechtfertigung und Beseligung.
31. Demnach, Brüder! sind wir nicht Kinder der Magd, sondern der Freien,(36) mit welcher Freiheit uns Christus befreit hat.(37) (36) So sind wir Christen denn frei von den jüdischen Satzungen, weil wir als Mitglieder der Kirche Kinder der freien Sara sind.
(37) Diese Worte sind in dem griechischen Compluter-Text mit den folgenden Kapiteln verbunden, welches mit der Ermahnung beginnt, diese herrliche Freiheit zu bewahren.