Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Matthäus
Vorbericht
zu dem heiligen Evangelium Jesu Christi nach Matthäus
Matthäus, genannt Levi (Matth. 9, 9. Marc. 2, 13. ff. Luc. 5, 27. ff.), der
Sohn des Alphäus (Marc. 2, 14.), einer der zwölf Apostel (Matth. 10, 3.), war vor
seiner Berufung zum Apostelamte ein Untereinnehmer beim römischen Zollamte am See
von Tiberias. Er folgte gehorsam dem Rufe des Herrn, begleitete ihn während der
Zeit seines Lehramtes, war Zeuge seiner Wunder und Auferstehung, und predigte nach
seiner Himmefahrt im jüdischen Lande die Lehre des Heiles. Um die Juden zu überzeugen,
daß Jesus der verheißene Messias sei, schrieb er das Evangelium, das wir
unter seinem Namen haben, nach dem heiligen Irenäus zur Zeit, da die heiligen Apostel
Petrus und Paulus zu Rom predigten
und die Kirche gründeten, zwischen dem Jahre 61
und 66 nach. Christus, noch vor dem Evangelium des heiligen Marcus, der im Jahre 66
schrieb (s. Einleitung zu Marcus). Er verfaßte nach dem einstimmigen Zeugnisse der
ältesten Kirchenlehrer seine Schrift in hebräischer, das ist in der damals im Lande
Palästina üblichen syrisch-chaldäischen Sprache. Sie wurde ohne Zweifel gleich nach
dem Erscheinen für die Christen aus dem Heidenthume ins Griechische übersetzt, weil
diese der jüdischen Sprache nicht mächtig waren. Dieß geschah entweder von Matthäus
selbst ,oder von einem andern apostolischen, beglaubigten Manne, wie daraus erhellt,
daß die griechische Uebersetzung schon in den frühesten Zeiten überall zu vollem Ansehen
gelangte, und selbst der hebräischen Urschrift vorgezogen wurde, die bald in Vergessenheit
geriet und verloren ging. Was die übrigen Lebensumstände des Apostels Matthäus
betrifft so erzählen die christlichen Geschichtschreiber Socrates, Rufinus und andere,
daß er in Äthiopien, Indien und Parthien das Evangelium gepredigt, und den Martyrtod erlitten habe.
(aus der Heiligen Schrift aus der Vulgata mit Bezug auf den Grundtext neu übersetzt und mit kurzen Anmerkungen erläutert von Dr. Joseph Franz Allioli mit Approbation des apostolischen Stuhles Achte Auflage der Ausgabe mit zur Seite stehendem lateinischen Urtext der Vulgata. 2. Auflage. München und Landshut. Vogelsche Verlagsbuchhandlung 1854 )
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