Dritte Abtheilung
Vorbereitung zum heiligen Bußsakrament
F Was soll überhaupt die Busse seyn?
A Ein sorgfältiges Bemühen, der Sünden, als wahrer Übel, los zu werden.
F Wie wird diese Losmachung möglich?
A Durch die Gnade Gottes und eigenes Bestreben.
F Wo wird dem Menschen diese göttliche Gnade zu Theil?
A Im heiligen Sakramente der Busse.
F Was ist die Busse als Sakrament?
A Das wahrnehmbare Zeichen, der unsichtbaren Gnade Gottes, das die Lossprechung andeutet und bewirkt.
F Was ist zum heiligen Bußsakrament erforderlich?
A Fünf Stücke: 1. Erforschung des Gewissens. 2. Reue und Leid. 2. Ein fester Vorsatz. 4. Die Beicht. 5. Die Verrichtung aufgelegter Bußwerke und Genugthung.
F Was ist der Erforschung des Gewissens zum voraus dienlich?
A Ein Gebeth zu Gott, um Erkenntnis und Mißbilligung der Sünden.
F Was heißt das Gewissen erforschen?
A Nachdenken und sich wohl besinnen was Sündhaftes geschehen sey.
F Wie kann Sündhaftes geschehen?
A Mit Gedanken und Begierden, mit Worten und Reden, mit Werken und Unterlassung seiner Pflichten gegen Gott und Mitmenschen.
F Wie geschehen Sünden mit Gedanken und Begierden?
A Wenn man sich freiwillig böse Gedanken macht und zum heftigen Verlangen aufsteigen läßt.
F Wie geschehen Sünden mit Worten und Reden?
A Wenn man gerne von bösen Dingen fragt und spricht.
F Wie geschehen Sünden mit Werken und Unterlassung?
A In bösen Handlungen und Thaten, in Vernachläßigung seiner Obliegenheiten und Dienste.
F Wo können sich Kinder sonderheitlich ersündigen?
A In der Kirche, in der Schule, Haufe und auf den Gassen.
F Wie können in der Kirche Sünden begangen werden?
A Durch unruhiges Verhalten, wodurch eigene und Anderer Andacht gestört wird, durch Schwatzen und Herumgaffen.
F Wie kann man sich in der Schule versündigen?
K Wen matt unachtsam und im Lernen ist, auch andere davon abhält. Schwätzereien anrichtet.
F Wie können zu Hause Versündigungen erfolgen?
A Wenn Kinder keine Ruhe geben, sich nicht abbiethen lassen, trotzig, zänkisch, unverschämt und widerspänstig sind, sich verstecken und Schändliches treiben.
F Wie versündiget man sich auf den Gassen?
A Mit Schreien und Lärmen, mit Schimpf und Scheltworten, mit Stoßen und Werfen, mit ausgelassenem Herumrennen und Verspottung der Leute und anderb schadhaften Possereien.
F Gehört auch die Zahl zur Beschaffenheit der Sünden?
A Auch über die Menge der einzelnen Sünden muß nachgeforscht werden.
F Was ist die Reue und Leid?
A Ein selbst erregter Widerwille, ein Schmerz und Wehe der Seele über die begangenen Sünden.
F Wie muß die Reue und Leid beschaffen seyn?
A Sie muß seyn: 1. innig. 2. allgemein. 2. übernatürlich und möglichst vollkommen.
F Wann ist sie innig?
A Wenn das Gewissen in wirklicher Rührung, Verdruß und Abscheu über die Sünden empfindet.
F Wie ist sie allgemein?
A Wenn sie alle Sünden ohne Ausnahme einschließt.
F Wie ist sie übernatürlich und vollkommen?
A Wenn sie sich zu Gott erhebt, die Sünde als Beleidigung Gottes schwer fühlt, und deßwegen höchstens verwünscht.
F Was ist der Vorsatz?
A Ein ernstlich gefaßter Wille und Entschluß, zu verbessern was die Sünde verwirkt hat.
F Was verwirkt jede Sünde?
A Jede Sünde entzieht dem Menschen mehr oder minder oder ganz das Wohlgefallen Gottes und die Verdienste Jesu Christi?
F Was ist sich sodann darauf vorznehmen.
A Mehr nach Gottes Wohlgefallen zu trachten, Christi Verdienste höher zu achten, die Gelegenheiten zur Sünde sorgfältiger zu meiden, Versuchungen kräftiger zu widerstehen, fremdes Gut, verletzte Ehre zurückzugeben, Aergerniß und Schaden gut zu machen, Beleidigungen zu verzeihen und Feindschaften aufzugeben, für die Pflichten seines Standes besorgter zu seyn.
F Haben auch Kinder schon Pflichten auf sich?
A Vor allen die Pflicht gutwilligen Gehorsams.
F Was ist die heilige Beicht?
A Eine demüthige Anklage Seiner selbst, über die begangenen Sünden zur Erlangung der priesterlichen Lossprechung und innerlichen Heiligung.
F Wie muß die Beicht beschaffen seyn?
A Vollständig und aufrichtig.
F Wann ist die Beicht vollständig?
A Wenn sie alle Sünden die bei Erforschung des Gewissens sich ergeben haben enthält.
F Wann ist sie aufrichtig?
A Wenn die Sünden angegeben werden wie und wie oft sie geschehen seyen.
F Ist sich seiner Sünden nicht zu schämen?
A Zu begehen soll man sich wohl auch schämen, nicht aber zu bekennen am gehörigen Orte.
F Wäre vorsätzliches Verschweigen nicht recht?
A Ein solches würde die Beicht unvollständig also ungültig machen und sündhaft.
F Wie soll man seine Sünden hersagen?
A Mit anständigen und ehrbaren Worten und nur für den Beichtvater verständlich.
F Was ist die Busse als heiliges Sakrament?
A Das göttliche Gnadenmittel zur Heilung von Sünden und Heiligung der Seele.
F Was ist die Busse als nothwendiges Werk des Menschen?
A Die auch mühesame Verrichtung der aufgegebenen Bußwerke und volle Genugthuung.
F Wem muß Genugtuung geschehen?
A Der beleidigten Majestät, Liebe und Gerechtigkeit Gottes, und der verletzten Liebe des Nächsten, wie auch dem eigenen Seelenheile.
F Wann ist die sakramentalische Beicht nothwendig?
A Wann immer das Gewissen eine schwere Sünde auf sich hat.
F Wenn man in Todesgefahr eine solche Beicht nicht ablegen kann?
A So ist eine so vollkommene Reue und Leid, als möglich, unumgänglich nothwendig.
F Wozu dient die heilige Beicht bei mindern Sünden?
A Zur Vermehrung der göttlichen Gnade.
Vorbereitung zum heiligen Sakrament des Altars
F Was ist das heilige Sakrament des Altars?
A Es ist der wahre Leib und das wahre Blut unsers Herrn Jesu Christi unter den Gestalten des Brods und Weins, zur heilsamen Nahrung und Opferung.
F Warum heißt es Sakrament des Altars?
A Weil auf dem Altar jene höchstheilige Segnung und geheimnißvolle Veränderung der sichtbaren Gestalten geschieht.
F Ist in der Brodsgestalt allein Jesus Christus auch ganz enthalten?
A Jesus Christus ist da lebendig gegenwärtig, also ganz.
F Wie vielfach ist die Vorbereitung zum Genuß des heiligen Altars Sakraments?
A Eine der Seele nach, und eine dem Leib nach.
F Worin besteht die Vorbereitung der Seele nach?
A In der Reinigung des Gewissens und Andacht des Herzens.
F Wo wird vorzüglich die Reinigung des Gewissens erlangt?
A Im würdigen Empfange des heiligen Bußsakraments.
F Ist jede Kommunion von geistlichem Nutzen?
A Wo die Bedingnisse erfüllt sind, sonst kann sie auch zur schweren Verantwortung werden.
F Worin besteht die Andacht des Herzens?
A In sonderheitlicher Erweckung der drei göttlichen Haupttugenden, in Uebung der Demuth und Anbethung, in eifriger Verrichtung, eigener Beicht und Kommuniongebethe.
F Was fordert die Vorbereitung dem Leib nach?
A Daß man von zwölf Uhr Nachts an nüchtern sey, reinlich, und in der Kleidung wie in der ganzen Körperstellung anständig sich einfinde.
F Wenn der Vormittag dem göttlichen Dienste besonders geheiligt seyn soll, was hat weiter zu geschehen?
A Auch Nachmittags soll hievon eine andächtige Fortsetzung gemacht werden, so viel es immer thunlich ist. Z. B. Kirchenbesuch, erbauliche Lesung und dgl.
Vorbereitung zu der heiligen Firmung
F Was ist die heilige Firmung?
A Sie ist das heilige Sakrament des neuen Gesetzes, zur Mittheilung des heiligen Geistes, durch Auflegung der bischöflichen Hände und Salbung mit geweihtem Chrisam.
F Was nutzt die heilige Firmung?
A Sie gibt den Getauften würdig empfangen Licht, Kraft und Stärkung des heiligen Geistes zum christlichen Leben nach dem christlichen Glauben.
F Ist im christlichen Glauben noch nicht christliches Leben?
A Die Gabe und Lehre des Glaubens sind erst die Anfänge zum neuen Leben
F Fordert also der lebendige Glaube mehr?
A Er fordert Ernst und Anstrengung und hat überdieß mächtige Widersacher.
F Der Bischof salbt die Stirne mit geweihtem Chrisam unter Bezeichnung mit dem heiligen Kreuze, was will der geweihte Chrisam?
A Jesus wurde selbst mit dem heiligen Geiste gesalbt, erhielt daher den Namen Christus, und wir von ihm den Name Christen, den wir verwirklichen sollen.
F Was Hat das Kreuzzeichen für eine Sinn?
A Den Kreuztod Jesu Christ und die Opferung seines Lebens, das er sich für unser Heil kosten ließ.
F Welche sind die sieben Gaben des heiligen Geistes?
A Der Geist der Weisheit, des Verstandes, des Rathes, der Starkmüthigkeit, der Wissenschaft, der Frömmigkeit und der Furcht Gottes.
F Welche sind die Früchte des heiligen Geistes?
A Die heilige Liebe und Freude, der heilige Friede und die Geduld, die heilige Langmuth und Güte, die heilige Gutmüthigkeit und Sanftmuth, die heilige Treue und Eingezogenheit, die heilige Enthaltsamkeit und Reinigkeit.
F Der Bischof gibt auch einen Backenstreich, wozu dieß?
A Eben zur bleibenden Erinnerung an den notwendigen Kampf des Glaubens, den der Gesinnte bei jedem Ergebniß bestehen soll.
F Was ist besser, die hellige Firmung früher oder später zu empfangen?
A Wenn das Kind selbst zur Kenntniß von Glaubenswahrheiten und den heiligen Sakramenten gebracht ist, so kann gewiß auch die heilige Firmung fruchtbarer werden.
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