Römischer Katechismus (Catechismus). Nach dem Beschlusse des Conciliums von Trient und auf Befehl des Pabstes Pius V. herausgegeben. Passau, Druck und Verlag von Friedrich Winkler 1839
Sechzehntes Hauptstück - Von der siebenten Bitte - Sondern erlöse uns von dem Uebel.
I. Es ist in den vorhergehenden Bitten nicht enthalten, was diese nicht in sich schliesst.
Diese letzte Bitte, womit der Sohn Gottes dieses göttliche Gebet
geschlossen hat, vertritt die Stelle aller; und um ihre Kraft und ihr Gewicht zu
zeigen, bediente er sich dieses Schlussgebetes, da er, bevor er aus dem Leben
trat, zu Gott dem Vater für das Heil der Menschen betete: Ich bitte, [Joa. 17,15] sprarh
er, dass du sie vor dem Bösen bewahrest. Also fasste er in dieser Gebetsformel,
die er durch seine Lehre vorgeschrieben und durch sein Beispiel bestätigt hat,
gleichsam wie in einem Auszuge, im Allgemeinen die Kraft und den Inhalt der
übrigen Bitten zusammen. Denn wenn wir erlangt haben, was in diesem Gebete
enthalten ist, so bleibt, nach dem Ausspruche des h. Cyprian, nichts mehr übrig,
um das man weiterbitten soll; wenn wir einmal den Schutz Gottes gegen das Böse
anflehen, und diesen erlanget haben, so sind wir gegen alles, was der Teufel und
die Welt unternehmen, verwahrt und sicher. Da also diese Bitte einen so hohen
Werth hat, wie wir sagten, so soll der Seelsorger bei ihrer Erklärung den
grössten Fleiss anwenden. Diese Bitte aber unterscheidet sich von der
vorhergehenden, dass wir durch jene das Vermeiden der Sünden, durch diese aber
die Befreiung von der Strafe verlangen.
II. Was uns nöthige, diese Bitte vor Gott zu ergiessen.
I. Wie grossen Uebeln und Unbequemlichkeiten das Leben des Menschen
ausgesetzt sey. II. Im Unglücke sind die Menschen geneigter, Gott anzurufen. Es
ist der Natur angeboren, im Unglücke zu Gott seine Zuflucht zu nehmen.
I. Desshalb muss hier das christliche Volk nicht so fast ermahnet
werden, wie sehr es leide durch Ungemach und Unglück, und der himmlischen Hülfe
bedürfe. Denn wie vielen und grossen Mühseligkeiten das menschliche Leben
ausgesetzt sey, das weiss ausserdem dass sowohl heilige als auch weltliche
Schriftsteller diesen Stoff sehr umfassend behandelten, fast jedermann,
sowohl
aus seiner, als auch aus fremder Erfahrung. Allen ist das Beispiel der Geduld,
das uns Hiob gegeben hat, bekannt: Der Mensch, vom Weibe
geboren, lebt eine kurze Zeit, und wird mit vielem Elende erfüllt. Wie eine
Blume geht er auf, und wird zertreten , und fliehet wie ein Schatten, und
bleibet nimmer in einem Stand. [Job. 14,1.2]
Dass aber kein Tag vorübergehe, der nicht durch eine eigene Beschwerde
oder Ungemach bezeichnet wäre, bezeugt Christus der Herr mit den Worten: Jedem Tag genüget seine Plage. [Matth.
6,34] Auch jene Ermahnung des Herrn bezeichnet den Zustand des
menschlichen Lebens, wo er lehrte, man müsse das Kreuz täglich auf sich nehmen,
und ihm nachfolgen. [Luc. 9,23]
II. Da also Jeder empfindet, wie mühselig und gefahrvoll diese
Lebensweise sey: so wird das gläubige Volk leicht überzeugt werden können, dass
man Gott um Befreiung von den Uebeln anflehen müsse; besonders da die Menschen
durch Nichts mehr zum Gebete angespornt werden, als durch die Begierde und
Hoffnung, von jenen Ungemachen befreit zu werden, von denen sie bedrückt werden,
oder die ihnen bevorstehen. Es ist den Gemüthern der Menschen angeboren, dass
sie im Unglücke sogleich zur Hilfe Gottes ihre Zuflucht nehmen. Hierüber steht
geschrieben: Erfülle ihr Angesicht mit Schmach, dass sie
deinen Namen suchen, Herr! [Ps. 92,17]
III. Auf welche Weise man Gott um Abwendung von Gefahren und Drangsalen bitten soll.
Wenn aber die Menschen fast von selbst in Gefahren und im Unglücke
Gott anrufen, so müssen sie gewiss von denen, deren Obhut und Klugheit ihr
Seelenheil anvertraut ist, besonders belehret werden, wie sie diess recht thun
können. Denn es gibt einige, welche gegen den Befehl Christi des Herrn eine
verkehrte Ordnung beim Beten beobachten. Denn eben der uns geheissen hat, am Tage der Trübsal [Ps. 49,15]
zu ihm zu eilen, eben der hat uns auch die Ordnung des Gebetes
vorgeschrieben; er wollte, dass wir, vor der Bitte um Befreiung vom Uebel,
bitten sollten, dass sein Name geheiliget werde, und sein Reich zu uns komme,
und dass wir das Uebrige begehren sollten, wodurch man gleichsam auf Stufen zu
dieser Stelle gelanget. Aber einige beten nur, wenn ihnen der Kopf, oder die
Seite, oder der Fuss wehe thut, wenn sie einen Verlust am Vermögen leiden, wenn
Schrecken, wenn Gefahren vor Feinden drohen, in Hungersnoth, in Krieg, Pest, mit
Uebergehung der mittlern Stufen des Gebetes des Herrn, dass sie von diesen
Uebeln befreit werden möchten. Allein dieser Gewohnheit widerstreitet der Befehl
Christi des Herrn: Suchet zuerst das Reich Gottes.
[Matth. 6,33] Die daher recht beten,
beziehen, wenn sie um Abwendung von Drangsalen, Schaden, Uebeln bitten, diess
auf die Verherrlichung Gottes. So verband David mit jenem Gebete, Herr, strafe mich nicht in deinem Grimme, [Ps. 5,2] die Ursache, wodurch er zeigte, wie eifrig er
Gottes Verherrlichung wünsche, denn er sprach: Denn im Tode
ist keiner, der deiner gedenket; und in der Hölle, wer wird da dich loben?
[v. 6] Und derselbe, als er Gott um
Verleihung der Barmherzigkeit anflehte, fügte bei: So will
ich lehren die Ungerechten deine Wege: und die Gottlosen werden sich zu dir
behehren. [Ps. 50,15] Zu dieser heilsamen Art
zu beten, und zur Nachahmung des Beispieles des Propheten sollen die Gläubigen
aufgemuntert, und zugleich belehret werden, wie gross der Unterschied zwischen
dem Gebete der Ungläubigen und der Christen sey.
IV. Die Ungläubigen und die Christen bitten nicht auf die nämliche Art, vom Uebel erlöset zu werden.
1) Bei Krankheiten und im Unglücke muss man seine vorzügliche, Hoffnung
nicht auf äussere Hilfsmittel setzen. 2) Gott muss bei Drangsalen die höchste
Zuflucht der Menschen seyn.
I. Es beten auch die Ungläubigen eifrig zu Gott, dass sie von
Krankheiten und Wunden genesen, und drückenden und bevorstehenden Uebeln
entgehen möchten; jedoch setzen sie die besondere Hoffnung der Befreiung auf
Hilfsmittel, die von der Natur oder durch die Betriebsamkeit der Menschen
bereitet sind; ja sie wenden sogar die von jedwedem dargebotene Arznei an, mag
sie auch durch Zauberei oder Hexerei oder mit Hilfe des Teufels hergerichtet
teyn, wenn man ihnen nur einige Hoffnung zur Gesundheit zeigt.
II. Ganz anders ist der Christen Weise, die in Krankheiten und in
jedem Unglücke ihre höchste Zuflucht zu Gott nehmen, und ihn zum Beschützer
ihres Heiles haben; ihn allein als Urheber alles Guten, und als ihren Retter
anerkennen und verehren; aber auch gewiss überzeugt sind, dass den Heilmitteln
ihre Heilkraft von Gott verliehen sey, und dafür halten, dass sie den Kranken so
viel Nutzen verschaffen, als Gott will. Denn von Gott ist den Menschen die
Arznei gegeben, um dadurch die Krankheiten zu heilen. Daher der Ausspruch des
Ecclesiasticus: Der Allmächtige schuf die Arzneien aus der
Erde, und der weise Mann hat keinen Abscheu davor. [38,4] Die sich also Christen nennen, setzen ihre grösste
Hoffnung, die Gesundheit wiederzuerlangen, nicht auf jene Heilmittel, sondern
sie vertrauen besonders auf Gott, den Urheber der Arznei selbst.
V. Wie man in Krankheiten auf Gott allein vertrauen müsse, der sehr viele aus den dringendsten Gefahren errettet hat.
Desswegen werden in den heiligen Schriften auch diejenigen getadelt
[2 Par. 16,12] , welche
im Vertrauen auf die Arznei Gott nicht um Hülfe bitten; ja, die ein Leben nach
den göttlichen Gesetzen führen, enthalten sich aller Heilmittel, von denen
bekannt ist, dass sie Gott nicht zur Heilung verordnet hat. Und wenn sie auch
sicherlich hoffen könnten, durch den Gebrauch solcher Heilmittel die Gesundheit
wieder zu erlangen, so enthalten sie sich doch von Ihnen, als von Zauberformeln
und Kunstgriffen der bösen Geister. Dazu aber müssen alle Gläubigen ermahnet
werden, dass sie auf Gott vertrauen. Denn dadurch befahl uns der allgütige Vater
Befreiung von den Uebeln zu begehren, dass wir eben desswegen, weil er es
befohlen, Erhörung hoffen sollen. Es gibt hievon in den heiligen Schriften viele
Beispiele, damit die, welche durch Gründe nicht zur Hoffnung des Guten bewogen
werden können, durch die Menge der Beispiele zum Vertrauen gezwungen werden.
Abraham, Jakob, Loth, Joseph, David sind leuchtende Beispiele der göttlichen
Güte. Die heiligen Schriften des neuen Testamentes zählen so viele auf, die
durch frommes Gebet aus den grössten Gefahren gerettet wurden, dass es der
Anführung der Beispiele gar nicht bedarf. Daher wollen wir mit jenem Einen
Ausspruche des Propheten uns zufrieden geben, der auch den Unglücklichsten
stärken kann: Die Gerechten, - heisst es, - haben gerufen,
und der Herr hat sie erhöret, und aus allen ihren Drangsalen errettet.
[Ps. 33,18]
VI. Was man hier unter dem Worte Uebel verstehe, und was diese Bitte bedeute.
Es gibt einige Uebel, von denen befreit zu werden, nicht gut für uns
ist.
Es folgt nun der Inhalt und die Bedeutung dieser Bitte, damit die
Gläubigen einsehen, wie wir hiedurch nicht schlechthin beten, von allen Uebeln
befreit zu werden; denn es gibt einige, die man gemeiniglich wohl für Uebel
hält, die aber doch denen nützlich sind, die sie erdulden; wie jener Stachel, [II. Cor. 12,7]
welcher dem Apostel ins Fleisch gegeben wurde, damit er durch den
Beistand der Gnade Gottes die Tugend in der Schwachheit vervollkommnete. Diese
erfüllen die Frommen mit der grössten Freude, wenn man ihre Wirkung erkennet
hat; und sie sind weit entfernt, Gott um Abwendung derselben zu bitten.
Desswegen bitten wir nur um Ab, Wendung jener Uebel, die der Seele keinen Nutzen
verschaffen können; keineswegs aber verlangen wir von den übrigen frei zu seyn,
wenn sie nur heilsam für uns sind.
VII. Wie viele und grosse Arten von Uebeln es gebe, von denen wir erlöset zu werden wünschen.
Dieses Wort, Uebel, bedeutet also überhaupt, dass wir von der Sünde
befreit, und auch der Gefahr der Versuchung, und innern und äussern Uebeln
entgehen möchten; dass wir sicher seyen vor Wasser, Feuer und Blitz; dass der
Hagel den Feldfrüchten nicht schade; dass wir nicht an Getreidtheuerung, Aufruhr
und Krieg leiden; wir bitten Gott, dass er Krankheiten, Pest ond Verheerung
abwende; Bande, Kerker, Verbannung, Verrätherei, Hinterlist und alle übrigen
Nachtheile abhalte, wodurch das Leben der Menschen so sehr erschüttert und
darniedergebeugt zu werden pflegt; endlich er möge alle Veranlassungen zu Sünden
und Lastern entfernen. Wir bitten aber nicht blos um Abwendung dessen, was nach
der Uebereinstimmung Aller ein Uebel ist, sondern auch um das, was Alle als ein
Gut preisen, nämlich Reichthum, Ehrenstellen, Gesundheit, Stärke, und dieses
Leben selbst; wir bitten, sage ich, dass diese Dinge uns nicht zum Bösen und zum
Verderben unserer Seele gereichen. Auch flehen wir zu Gott, dass wir nicht eines
plötzlichen Todes sterben; dass wir Gottes Zorn über uns nicht aufregen; dass
wir nicht im Fegfeuer gepeinigt werden; und dass auch andere hievon befreit
werden, um das bitten wir mit frommem und heiligem Sinne. Diese Bitte legt die
Kirche sowohl in der heiigen Messe, als auch in den Litaneien so aus, dass wir
nämlich dadurch um Abwendung vergangener, gegenwärtiger und zukünftiger Uebel
bitten.
VIII. Gott wendet nicht nur bevorstehende Uebel ab, sondern er errettet manchmal wunderbar auch aus gegenwärtigen.
Die Güte Gottes errettet uns aber nicht blos auf Eine Art von den
Uebeln; denn er hält die bevorstehenden Uebel ab, wie wir lesen, dass jener
grosse Jakob von den Feinden befreit worden sey, die gegen ihn die Ermordung der
Sichemiten aufgeregt hatte; bekannt sind jene Worte: Es fiel
Schrecken auf alle Städte ringsherum, und sie wagten nicht, die da wegzogen, zu
verfolgen. [Gen. 35,5] Alle Seligen, die mit
Christus dem Herrn im Himmel herrschen, sind durch Gottes Hilfe von allen Uebeln
frei; uns aber, die wir hienieden wandern, will er keineswegs von allem
Ungemache frei haben; sondern er befreiet uns nur manchmal. Jedoch statt der
Befreiung von allen Uebeln gilt jener Trost, den Gott manchmal denjenigen gibt,
die im Unglücke schmachten. Der Prophet tröstete sich mit folgenden Worten: der Menge meiner Schmerzen in meinem Herzen erfreuten deine
Tröstungen meine Seele. [Ps. 93,19] Ferner
befreiet Gott die Menschen von Uebeln, indem er sie in die äusserste Gefahr
gerathen lässt, und sie dann unbeschädigt und unverletzt erhalt; dieses lesen
wir von jenen Knaben, die in den flammenden Ofen geworfen wurden, und von
Daniel, den die Löwen nicht verletzten, wie auch die Flamme den Knaben keinen
Schaden brachte.
IX. Der Teufel heisst hier der Böse, weil er der Urheber des Bösen, und der Vollstrecker der Strafe des Bösen ist.
Nach der Meinung der Heiligen Basilius des Grossen, Chrysosiomus
und Augustinus heisst der Teufel vorzüglich der Böse, weil er der Urheber der
Schuld der Menschen, das heisst, des Lasters und der Sünde war: seiner bedienet
sich auch Gott als Diener bei Bestrafung der Lasterhaften und Missethäter; denn
Gott legt den Menschen alles Uebel auf, das sie der Sünde wegen erleiden. Diess
sprechen die heiligen Schriften mit jenen Worten aus: Kommt
ein Unglück über eine Stadt, das nicht der Herr gethan? [Amos. 3,6] Ferner: Ich bin der Herr,
und es ist kein anderer: der ich das Licht bilde, und die Finsterniss schaffe,
der ich Frieden gebe und die Uebel schaffe. [Isai.
45,6.7] Er heisst auch desswegen der Böse, weil er, obschon wir ihn nicht
beleidiget haben, doch beständig gegen uns Krieg fährt, und uns mit tödtlichem
Hasse verfolgt. Wenn er uns auch, da wir mit dem Glauben gerüstet und mit
Unschuld bewaffnet sind, nicht schaden kann, so hört er doch nie auf, uns zu
versuchen durch äussere Uebel, und auf alle mögliche Weise uns zu, peinigen.
Desshalb bitten wir Gott, dass er uns vom Uebel befreien möge.
X. Warum beten wir in der einfachen, und nicht in der vielfachen Zahl, von dem Uebel befreiet zu werden?
Wir sagen aber von dem Uebel, und nicht von den Uebeln, weil wir
das Böse, das uns die Nebenmenschen zufügen, dem Teufel als Urheber und
Anstifter zuschreiben. Um desto weniger sollen wir auch auf die Nebenmenschen
zürnen; ja man muss den Hass und Zorn auf den Satan selbst richten, da von ihm
die Menschen angetrieben werden, Unbilden auszuüben. Wenn dich so dein Nächster
durch irgend etwas beleidigt hat, und du zu Gott betest, so bitte, dass er dich
nicht nur vom Uebel erlöse, d.h. von den Beleidigungen, die dir der Nächste
anthut, sondern dass er auch den Nächsten selbst aus der Gewalt des Teufels
befreie, auf dessen Antrieb die Menschen zum Irrthume verleitet werden.
XI. Wie wir im Unglücke gesinnt seyn müssen, wenn wir auch nicht alsbald davon befreiet werden.
Endlich nmss man wissen, dass wir, wenn wir bei den Gebeten und
Wünschen nicht von den Uebeln erlöset werden, das, was uns drückt, geduldig
tragen sollen, bedenkend, es gefalle Gott, wenn wir sie geduldig leiden. Daher
ist es nicht recht, uns zu erzürnen, oder traurig zu seyn, weil Gott unser Gebet
nicht erhöret; sondern man muss alles seinem Winke und Willen anheimstellen, in
der Meinung, dass es so nützlich und heilsam sey, weil es Gott gefällt, dass es
so ist; nicht aber so, weil es uns anders scheint.
XII. Wie viele und grosse Vortheile uns die Drangsale verschaffen.
Zuletzt sollen die andächtigen Zuhörer unterrichtet werden, dass
sie, so lange wir hienieden wallen, zur Ertragung aller Arten von Ungemach und
Unglück nicht nur mit gelassenem, sondern sogar mit freudigem Gemüthe bereit
seyn sollen. Der Apostel sagt: Alle, die gottselig leben
wollen in Christo Jesu, werden Verfolgung leiden. [II Tim. 3,12] Ebenso: Durch viele
Trübsale müssen wir eingehen in das Reich Gottes. [Act. 14,21] Wiederum: Musste nicht
Christus dieses leiden, und so in seine Herrlichheit eingehen? [Luc. 24,26] Denn es ist nicht billig, dass der Diener
grösser sey, als sein Herr; so wie es, nach dem Ausspruche des heiligen
Bernhard, schändlich, ist, dass verzärtelte Glieder der unter einem dornigen
Haupte seyen. Als vortreffliches Beispiel zur Nachahmung ist Urias aufgestellt,
welcher auf dis Ermahnung Davids, dass er zu Hause bleiben sollte, sagte: Die Lade Gottes, und Israel und Juda wohnen unter Zelten,..., und
ich sollte in mein Haus gehen? [2. Regg. 11,11]
Wenn wir, mit diesen Gründen und Betrachtungen gerüstet, zum Gebete
kommen, so wird uns zu Theil werden, dass wir, allenthalben von Drohungen
umgeben, und von Uebeln umlagert, unbeschädigt erhalten werden, gleichwie jene
drei Knaben vom Feuer nicht verletzt wurden; und sicherlich, wie die Machnbäer,
die Unfälle standhaft und muthvoll ertragen. Wir sollen bei Schimpf und Peinen
den heiligen Aposteln nachahmen, welche gegeisselt, sich sehr freuten, dass sie
gewürdigt worden sind, für Christus Jesus Schmach zu leiden. Also beschaffen
werden wir dann in höchster Seelenfreude mit dem Propheten singen: Fürsten verfolgen mich ohne Ursach: aber nur vor deinen Worten
fürchtet siceh mein Herz. Ich freue mich über deine Worte; wie einer, der viele
Beute findet. [Ps. 118,161.162]
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