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Donnerstag, 29. August 2013

Predigt vom hl. Thomas v. Aquin - Neunzehnter Sonntag nach Pfingsten

Neunzehnter Sonntag nach Pfingsten 

 (Aus dem Buch Des heiligen Thomas von Aquin, des englischen Lehrers, Predigten auf das ganze Kirchenjahr)

Erste Rede

 

Gebet dem Teufel keinen Platz  Ephes. 4, 2. 


In dieser Epistel lernen wir drei Punkte. Zuerst ermahnt der Apostiel die Gläubigen, daß sie in ihrem Herzen dem Teufel keinen Platz gestatten; zweitens ermahnt er uns, daß wir uns vor solchen hüten sollen, welche dem Teufel einen Zutritt in ihr Herz gestatten. "Wer raubte, der raube jetzt nicht mehr." Drittens ermahnt uns der Apostel das zu thun, was den Teufel vertreibt. "Vielmehr aber arbeite er u.s.w."

 In Bezug auf den ersten Punkt ist zu bemerken, daß wir aus vier Gründen dem Satan keinen Zutritt gestatten sollen. Zuerst weil er eine Schlange ist, welche die ihn aufnehmende Seele mit der Bosheit vergiften will. Die Offenbarung (12.) sagt: "Es wurde hinabgestürzt jener große Drache, die alte Schlange, welche Teufel und Satan heißt, die da den ganzen Erdkreis verführt. Sie wurde hinabgestürzt auf die Erde und ihr Anhang mit ihr." Zweitens, weil er der Löwe ist, welcher die Seelen zu verschlingen sucht. "Brüder seid nüchtern und wachsam - spricht der Apostel (1. Petr. 5.) - weil euer Widersacher, der Teufel wie ein brüllender Löwe umhergeht, suchend, wen er verschlinge." Drittens, weil er neidig ist und seinem Gastfreunde
Böses zufügt. "Durch den Neid des Teufels - sagt die Schrift (Weish. 2.) - kam der Tod in die Welt; die ahmen ihn nach welche zu ihm gehören." Viertens, weil er der Ankläger ist, der seine Gastfreunde immer anschuldigt. Die Offenbarung (12.) sagt: "Es wurde herabgestürzt der Ankläger unserer Brüder, der uns vor Gott Tag und Nacht anklagte." Fünftens, weil er ein Dieb ist, der alle Güter der Gnaden seinem Gastfreunde raubt. Darum heißt es (Luc. 8.): "Alsdann kam der Teufe lund nahm das Wort von ihrem Herzen, damit sie nicht glaubten und selig würden." Sechstens, weil er ein Menschenmörder ist, der seine Gastfreunde ewig unglückselig macht. Christus sagt (Joh. 8.): "Ihr habt den Teufel zu euerm Vater und wollet die Begierden eueres Vaters vollbringen; er war ein Menschenmörder von Anbeginn und blieb in der Wahrheit nicht stehen, weil in ihm keine Wahrheit ist." Siebentens, weil der welcher dem Teufel einen Ort bei sich einräumt, mit dem Teufel in der Hölle sein muß. Christus sagt ja (Matth. 25.): "Weichet von mir ihr Verfluchten in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinem Anhange bereitet ist." Es ist also klar, daß die in Vielem thörichter sind welche den Teufel in ihr Herz aufnehmen, als jene welche eine Schlange, einen Löwen, einen Dieb, einen Mörder in ihr Haus aufnähmen.

 In Bezug auf den zweiten Punkt ist zu bemerken, daß der Apostel uns befiehlt, von sieben Sünden uns zu enthalten, welche dem Teufel in unser Herz Zutritt verschaffen. Zuerst von dem Diebstahle. "Wer stahl der stehle jetzt nicht mehr." Zweitens von der bösen Rede. "Kein böses Wort komme aus euerm Munde." Drittens von der Traurigkeit. "Jede Bitterkeit." Viertens vom Zorne. "Und Zorn." Fünftens vom Unwillen. Sechstens vom Geschrei. Siebentens von der Lästerung. Der heilige Augustin sagt: "Gotteslästerung ist es, wodurch man Falsches von Gott sagt, und darum ist sie ein größeres Laster, als der Meineid, weil im Meineide ein falsches Zeugniß abgelegt wird, in der Gotteslästerung aber von Gott selbst Unerlaubtes gefagt wird."  "Und die Gotteslästerung werde von euch mit jeder Bosheit aufgehoben."

 In Bezug auf den dritten Punkt ist zu bemerken, daß der Apostel gleichfalls zu sieben Tugenden ermahnt, wodurch der Teufel von der Seele vertrieben wird. Zuerst ermahnt er uns zur Erneuerung des Geistes.  "Erneuert euch im Geiste eueres Herzens." Wir müssen uns aber auf fünffache Weise erneuern. Zuerst, indem wir wie der Adler den Schnabel der bösen Zunge ablegen, darum heißt es: "Deswegen leget die Lüge ab und es rede Jeder mit seinem Nächsten die Wahrheit, weil wir gegenseitig Glieder sind." In Psalm (102.) heißt es: "Es wird deine Jugend wie die eines Adlers erneuert werden." Zweitens, wie ein Hirsch indem wir die Hörner des Stolzes ablegen. "Meine Seele verlangt nach Gott - sagt der Psalmist (41.) - wie der Hirsch nach Wasserbächen sich sehnt." Und der Prophet (Isai. 55.) sagte: "Alle die ihr dürstet, kommet zu den Wässern." Drittens wie ein Habicht, indem man das Gefieder der Tugenden, durch die Gnade des heiligen Geistes annimmt. Hiob (39.) sagt: "Fiedert sich etwa der Habicht, durch deine Weisheit, wenn er seine Flügel gegen Süden ausbreitet?" Viertens, wie eine Schlange, indem man den alten Wandel auszieht, wie der Apostel (Col. 3.) sagt: "Ziehet aus den alten Menschen mit seinen Handlungen und ziehet einen neuen an, der zur Erkenntniß Gottes nach dem Bilde dessen, der ihn schuf, erneuern wird. Fünftens, wie das Gold oder Silber, indem man den Rost der bösen Liebe entfernt. Job (23.) sagt: "Er aber weiß meinen Weg und prüft mich gleichsam wie Gold, das ins Feuer gelegt wird."

 Zweitens ermahnt uns der Apostel zu einer anständigen Arbeit, und drittens zum Almosen. "Vielmehr aber arbeite er, damit er dem, der Noth leidet, geben kann." Viertens ermahnt er uns, das zu reden, was zur Erbauung im Glauben beiträgt. "Daß er den Zuhörern Gnade verleihe." Fünftens zum Erweise der Güte. Seid aber gegenseitig freundlich. Sechstens, zum  Erweise der Erbarmung und siebentens zur gegenseitigen Vergebung der Beleidigungen. "Vergebet einander gegenseitig, wie auch Christus euch vergeben hat.

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